Rezension

Die erste Liebe mit Fünfzehn

Der Sommer mit Pauline - Ivan Calbérac

Der Sommer mit Pauline
von Ivan Calbérac

Bewertet mit 4 Sternen

"Wer Tagebuch schreibt, nimmt sein Leben zu wichtig", sagt die Mutter zu Èmile. Doch der meint:"Wenn man sein Leben nicht wichtig nimmt, wer dann?"

Èmile ist 15 und ein bisschen altklug. Seine Familie ist ihm zuweilen etwas peinlich und dafür gibt es viele Gründe. Seine Eltern sind nicht gerade modisch auf dem aktuellen Stand. Die Familie wohnt zur Zeit im Wohnwagen, da das Haus noch nicht fertig ist und eine zusätzliche Wohnung zu teuer wäre,und sein Vater hat als Vertreter einen total uncoolen Beruf.

Seine Erlebnisse trägt Èmile in sein Tagebuch ein, seit er Pauline aus seiner Schule begegnet ist und sich sofort unsterblich in sie verliebt hat. Das Beste ist, sie scheint ihn auch zu mögen, und das obwohl sie aus deutlich previligierteren Kreisen kommt als er. Als sie ihn nach Venedig einlädt, weil sie dort mit dem Jugendorchester einen Auftritt hat, ist Èmile völlig aus dem Häuschen. Natürlich hat er die Rechnung ohne die Erwachsenen gemacht, die ihm zwar die Reise gestatten, die dann aber so ganz anders verläuft als er sich das vorgestellt hat.

Dieser sehr französische Jugendroman hat mir großen Spaß gemacht, denn auch wenn Èmile des öfteren über seine Eltern schimpft, ist seine Familie etwas Besonderes. Die Familienmitglieder sind inklusive älterem Bruder, der dann auch noch auftaucht, alle etwas schräg, zuweilen chaotisch aber fast immer humorvoll, und siesetzten sich bedingungslos füreinander ein.

Die Geschichte, die zur Zeit auch verfilmt wird, verbreitet einfach gute Laune. Als Leser wird man zurückversetzt in die schwierige Zeit der Pubertät, fiebert mit Èmile mit, dessen Gefühlsspektrum eine Bandbreite von nicht weniger als der totalen Verzweiflung bis zum unendlichem Glück umfasst.