Rezension

Die Geschichte ist spannend, das Setting einzigartig und die Charaktere vielschichtig.

Die goldenen Wölfe (Bd. 1) - Roshani Chokshi

Die goldenen Wölfe (Bd. 1)
von Roshani Chokshi

Bewertet mit 4 Sternen

Der bekannte Hotelier Severin Montagnet-Alarie begibt sich in Paris zur Zeit der Weltausstellung auf eine gefährliche Suche nach ganz besonderen Artefakten. Seine Entdeckungen könnten die Welt verändern.

Das Hotel L’Èden gehört dem erfolgreichen Kunstsammler Severin Montagnet-Alarie. Seine besondere Sammelleidenschaft bezieht sich vor allem auf Kunstgegenstände die über fast magische Fähigkeiten verfügen. Zum Aufspüren und Beschaffen dieser Gegenstände hat er ein ganz besonderes Team zusammengestellt. Jedes Mitglied verfügt über ganz besondere Fähigkeiten. Durch eine geheimnisvolle Karte findet das Team die Spur zum Horus-Auge. Von diesem Artefakt verspricht sich jeder der fünf Akteure Hilfe bei der Lösung seiner privaten Probleme. Die Suche ist voller Magie, Gefahren und Geheimnisse. Am Ende der Suche halten sie schließlich etwas in ihren Händen, was sie nicht erwartet hätten und was die Welt grundlegend verändern könnte.

Der Roman spielt in Paris zur Zeit der Weltausstellung 1889. Er entführt den Leser mit fantasievollen Kulissen, geheimnisvollen Gegenständen und magischen Erfindungen in eine originelle Steampunkwelt. In dieser Welt verfügen vier sogenannte Häuser über die besondere Gabe der Schmiedekunst. Jedem Haus steht ein Patriarch als Familienoberhaupt vor. Von den einst vier Häusern gibt es allerdings nur noch Haus Nyx und Haus Kore. Severin wäre der Patriarch von Haus Vanth. Ihm wurde dieses Amt jedoch vom Rat verweigert, was den Untergang seines Hauses zur Folge hatte. Sein Bestreben ist die Auferstehung seines Hauses. Ebenfalls nicht mehr aktiv ist „das gefallene Haus“. Es wurde verboten und seine Mitglieder eliminiert. Niemand nennt den richtigen Namen des Hauses, denn durch Machtgier und dem Streben nach Göttlichkeit hätten sie fast die Welt zerstört. Die besondere Schmiedekunst der Häuser ist keine Magie sondern stellt eine Verbindung zum göttlichen Schöpfungsmythos her.

Severins Team von Artefakt-Jäger besteht aus Laila, Zofia, Tristan und Enrique. Laila ist nicht nur der Hauptact einer Cabaret-Show, sie besitzt außerdem die Fähigkeit die Vergangenheit aus Gegenständen herauszulesen. Zofia verfügt über das das Talent der Schmiedekunst im Bereich Technik, Physik und Chemie. Ihre pyromanischen Vorlieben haben ihr den Spitznamen Phönix eingebracht. Tristen ist nicht nur Severins Bruder sondern verfügt ebenfalls über ein Schmiedekunsttalent im Bereich Botanik. Enriques besonderes Talent sind Sprachen und Geschichte.

Der Roman wird in der personalen Erzählform im Präteritum aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Das Buch ist in vier Teile untergliedert. Jeder Teil beginnt mit mystischen Aufzeichnungen des Ordens bzw. der Patriarchen. Die Teile wiederum untergliedern sich in einzelne Kapitel. Zu Beginn der Kapitel befindet sich zwischen schwungvollen Linien ein Name. Im folgenden Text wird die Handlung dann aus Perspektive dieser Person erzählt. Trotz der häufigen Perspektivwechsel ist die Handlung fortlaufend und es entstehen keine Überschneidungen. Kapitel, welche aus Severins Perspektive erzählen, beginnen mit einem Rückblick auf seine Kindheit und aufschlussreichen Erinnerungen.

Mit dem ersten Kapitel wird der Leser in eine unbekannte Fantasiewelt geworfen. Erst nach und nach erschließt sich der Aufbau dieser Welt und ihre Magie. Dafür ist es wichtig wirklich aufmerksam zu lesen. Nach längeren Lesepausen findet man sich nur schwer in die komplex gezeichnete Welt wieder hinein. Lange Sätze mit vielen unbekannten, fantasievollen Vokabeln beeinträchtigen häufig den Lesefluss. Spannenden Stellen wird durch den komplizierten Satzbau der Nervenkitzel entzogen. Um das Buch uneingeschränkt zu genießen muss man als Leser aufhören gewisse Dinge zu hinterfragen und alles als gegeben hinnehmen. Das ist nicht immer einfach.

Das Buch ist für Jugendliche ab vierzehn Jahre sehr geeignet. Die Geschichte ist spannend, das Setting einzigartig und die Charaktere vielschichtig. Es ist Genderneutral und sehr zu empfehlen. Da das Ende offen ist und viel Spielraum zu Spekulationen lässt, warten wir nun sehr gespannt auf eine Fortsetzung.