Rezension

Die letzte Jüdin von Würzburg

Die letzte Jüdin von Würzburg - Roman Rausch

Die letzte Jüdin von Würzburg
von Roman Rausch

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: 1349 in Straßburg, nur mit knapper Not kann die Jüdin Jaelle dem Pogrom entkommen. Sie flieht in Männerkleidung nach Würzburg und sucht Hilfe, bei den dort lebenden Juden. Auf ihrem Weg dorthin lernt sie Michael de Leone, den Berater des Bischofs, kennen. Als Johan bittet er ihr eine Stellung in seinen Diensten an. Nachdem Jaelle/Johan mit dem Rabbi Moshe, in Würzburg, gesprochen hat, nimmt sie das Angebot an. Gleichzeitig soll sie jedoch de Leone ausspionieren, denn auch in Würzburg gehen ungeheurere Dinge vor. Die Angst vor einem Komplott gegen die Juden ist allgegenwärtig. Aber auch die Suche nach ihren lebenden Verwandten in Würzburg gestaltet sich schwieriger als gedacht.

Meine Meinung: Der Erzählstil von Roman Rausch ist so mitreisend und fesselnd, dass es schwer fällt, das Buch erst einmal angefangen, überhaupt wieder aus der Hand zu legen. Die Seiten fliegen nur so dahin. Der Autor erzählt seine Geschichte mit Hilfe von Jaelle. An ihrem Beispiel zeigt er auf, wie die Juden lebten, wie sie behandelt wurden und vor allem was gerade im Jahre 1349 geschah. Der Protagonist Michael de Leone ist eine historisch, belegte Person. Er hat tatsächlich gelebt und für den Bischof gearbeitet. Seinen Charakter hat der Autor gut und glaubwürdig dargestellt. Hauptaugenmerk liegt bei dieser Geschichte aber bei den Juden. Ihr Schicksal steht hier im Vordergrund, wird geschildert, nicht übertrieben aber glaubhaft und bildreich. Leider auch sehr dramatisch. Die historischen Ereignisse hat der Autor gut und ungeschönt beschrieben.

In einem Nachwort trennt Herr Rausch Fiktion und Wahrheit, es ist sehr interessant. Die Aufmachung dieses Taschenbuchs ist auch interessant gestaltet. Das Bild des Covers findet sich vor jedem Kapitel wieder. Außerdem gibt es zwischendurch immer wieder eine kleine Geschichte rund um die Geschichte der Juden. Diese Geschichten sind im ganzen Buch verteilt und zeigen einmal mehr das Leben dieser Zeit.

„Die letzte Jüdin von Würzburg“ erzählt zwar das Leben von Jaelle, vor allem von ihrem Überleben. Aber hauptsächlich gibt der Autor hier das Leben der Juden wieder. Er erzählt wie es ihnen ergangen ist und wie sie lebten und überlebten. Dieses Buch ist auf der einen Seite sehr traurig, aber auch gleichzeitig voller Hoffnung auf das Gute im Leben. Die Menschen werden immer wieder gezeigt wie sie hoffen und vor allem Glauben. Glauben an ihren Gott, der sie in ihrer Not nicht im Stich lässt. Glauben an das Gute im Menschen, denn sie sind doch Christen. Nur durch diese Hoffnung können sie weiterleben und bleiben eben auch in ihrer Heimat. Leider erzählt die Geschichte auch davon wie oft dieses Hoffen auf Hilfe enttäuscht wurde. Diese dramatischen Ereignisse werden schonungslos und ehrlich geschildert und lassen den Leser schon mal mit einem Kloß im Hals zurück.

 

Kommentare

Karithana kommentierte am 27. April 2014 um 19:54

Danke für deine Rezi. Ich interessiere mich auch für das Buch. Mal sehen, ob ich es bei LB gewinne :-)