Rezension

Die letzten Worte eines verurteilten Mörders

Mörderkind - Inge Löhnig

Mörderkind
von Inge Löhnig

Tiefverwurzelter Hass und eine bodenlose Wut prägen Fionas Leben, auf die Welt allgemein, ihre sie mobbenden Schulkameraden, die unterkühlte Familie, aber allen voran auf ihren Vater. Einem Mörder. Als dieser vor neunzehn Jahren an dem Mord seiner damaligen schwangeren Geliebten angeklagt und verurteilt wurde, zerstörte das das Leben der kleinen siebenjährigen Fiona von Grund auf. In der Schule laufen ihr die Kinder hinterher, rufen ihr gehässig Mörderkind zu und schließlich begeht die manisch-depressive Mutter aus Verzweiflung Selbstmord. Fiona kommt zu ihrer Tante und Onkel, die selbst nie an Kinder gedacht hatten, und wächst dort bei der gleichgültigen Verwandtschaft auf. Von zu Hause ausgezogen kämpft sie sich von einem schlecht bezahlten Job zum nächsten, sich selbst aus Trozt nicht eingestehend, dass sie, wie ihr mordender Vater, eine begabte Künstlerin ist. Mittlerweile ist die Haft verbüßt, doch Fiona unterbindet jeglichen Versuch ihres Vaters mit ihr in Kontakt zu treten, bis ein Rettungssanitäter sie aufsucht und ihr mitteilt, er wäre verstorben. Seine letzten Worte gelten ihr: „ Ich bin kein Mörder“.
Wie ein jeder glaubt auch sie felsenfest an dessen Schuld, weist die letzten Worte als Lüge ab, doch lassen sie ihr keine Ruhe. Sie begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit. Zunächst, um die Lüge auch als Lüge zu beweisen, aber je mehr sie gräbt, desto mehr enttarnt es sich als eine einzige Intrige: Um die Geliebte zu ermorden und ihren Vater als deren Mörder zu brandmarken. Doch wer hegte gegen beide einen solch enormen Groll?
Mittlerweile unterstützt auch der Rettungssanitäter Fionas zum Teil illegalen Ermittlungen und wird wegen der Ähnlichkeit zur berühmten Romanfigur von Jane Austen nur neckend Mr. Darcy genannt. Immer tiefer verstricken sich die beiden in die verworrene Intrige, bis sie schlussendlich hinter die entsetzliche Wahrheit kommen. Allerdings nicht nur sie allein.
Inge Löhning hat mit ´Mörderkind´ einen fantastischen Krimi hingelegt: von Anfang an bis zuletzt spannend, mit nachvollziehbaren und tiefgründigen Charakteren, einer interessanten Grundidee hinter der Geschichte, sowie nicht vorhersehbare Wendungen, die mich zum Teil wirklich überrumpelten. Ich selbst lese eher ungern Kriminalgeschichten, doch diese hat mich positiv überrascht, nicht zuletzt, da das Buch in keinster Weise künstlich in die Länge gezogen wurde und dadurch konstant spannend blieb. Absolut empfehlenswert.