Rezension

Die Liebe der Baumeisterin

Die Liebe der Baumeisterin - Heidi Rehn

Die Liebe der Baumeisterin
von Heidi Rehn

Dora soll sich eigentlich der Braukunst widmen, so wie es in der Familie Tradition ist. Doch möchte sie eher Baumeisterin werden und Gebäude entwerfen. Ihr Vater ist damit jedoch nicht einverstanden und verheiratet sie in jungen Jahren mit dem Kammerrat Urban Stöckel, der fast 30 Jahre älter ist als sie. Trotz des großen Altersunterschieds ist die Ehe glücklich, den Urban unterstützt Dora in jeglicher Hinsicht und ermuntert sie sogar, das gemeinsame Haus zu entwerfen und den Bau zu leiten. Ihr zur Seite stellt er den Baumeister Veit Singeknecht. Dora und Veit merken jedoch bald, dass sie mehr füreiander empfinden und Dora ist hin- und hergerissen ob der verbotenen Gefühle für Veit und ihrer Liebe zu Urban.
Kurze Zeit drauf stirbt Urban bei einem schrecklichen Unfall auf der Baustelle und Veit wird beschuldigt, daran Schuld getragen zu haben. Er flieht aus der Stadt.
Zwei Jahre später erhält Dora Beweise für die Unschuld Veits und reist nach Krakau, um Veit von seiner Schuld zu befreien. Doch dort angekommen, gerät sie in Verdacht, Urban ermordet zu haben.

Heidi Rehn steht für historische Romane mit Tiefgang. Ich hatte nun wieder das Glück, das Buch zusammen mit der Autorin in einer Leserunde zu lesen und sage auch hier nochmals herzlichen Dank für Zeit und die sehr interessanten Antworten auf unsere Fragen.
Ich finde es immer wieder schön, das Buch zusammen mit den Autoren lesen zu dürfen. So bekommt man einige Hintergrundinformationen, die man sonst nicht erwartet hätte. Falls Ihr die Möglichkeit mal habt, nutzt sie.

Heidi ist eine sehr sympathische Frau, die mit Witz und Charme die staubige Geschichte zu einem Abenteuer macht.
So auch in dem mir vorliegenden Buch Die Liebe der Baumeisterin.

Auch wenn mich einige Längen im Buch gestört haben, war es doch spannend zu lesen und auch der gewohnt flüssige Schreibstil tut seiniges dazu.
Dora, der Hauptcharakter im Buch, ist eine sympathische junge Frau, die ihren Weg finden muss und leider einige Steine darin vorfindet. Doch nutzt sie diese, um sich einen neuen Weg zu bauen.

Es gab einige Figuren, denen ich zu Anfang unrecht getan habe, die sich im Laufe der Zeit entwickelt und sich so einen würdigen Platz verdient haben, um der Geschichte gerecht zu werden. Andere Figuren konnte ich von Anfang an nichts abgewinnen und dies hat sich auch bis Ende so gehalten.

Im 16. Jahrhundert war schon einiges moderner, trotzdem hatten Frauen es schwer, sich durchzusetzen. Doch mit den richtigen Männern an ihrer Seite haben es auch viele schaffen können.

Meine Lieblingsfigur in der Story war Mathilda. Sie ist der Hausdrachen. Allerdings hat sie einige positive Ansätze und so hatte die Autorin bei ihr auch einigen Spielraum. Sie hat eine sehr interessante Entwicklung durchgemacht.

Veit allerdings hat sich keinen Platz in meinem Herzen verdient. Er war mir sehr unsympathisch, was aber allein meine Meinung widerspiegelt. Heidi hat uns ein Bild gezeigt, wie sie sich „ihren“ Veit vorstellt. Er ist eben nicht so ganz mein Typ: Portrait of a man.

Trotz meiner kleinen Kritikpunkte hatte ich Spaß beim Lesen. Ich war gerne mit Dora unterwegs und habe auch einiges gelernt, gerade was die Baukunst im 16. Jahrhundert anging. Dies ist für mich immer wieder interessant zu lesen, da ich mir auch gerne alte, architektonisch interessante Gebäude ansehe. Ich glaube, wenn ich früher gelebt hätte, wäre ich auch etwas aufmüpfig gewesen und hätte mir einen „Männerberuf“ ausgesucht.

Fazit:
Geschichte interessant verpackt mit liebenswerten Charakteren und einer Hauptfigur, die für die Liebe sogar den Tod in Kauf nimmt.