Rezension

Die mächtigen Dschinnys

Ein Kuss aus Sternenstaub - Jessica Khoury

Ein Kuss aus Sternenstaub
von Jessica Khoury

~~Wie auch schon bei ihrem ersten Buch "Die Einzige" konnte mich die Autorin durch ihre Kreativität und Einzigartigkeit von sich überzeugen. Auch hier ist es ihr direkt bei den Klappentext gelungen: Ich lese im Moment wirklich gerne orientalisch angehauchte Bücher. Daher kam diese besondere Idee, Dschinnys in den Vordergrund zu rücken, genau richtig und ich war schnellstens die Sklavin dieses Buches wie Zarah die Sklavin ihrer Lampe und ihres Fluches ist.

 

Dieses Buch lebt von seinen Kontrasten - Zum Einen hätten wir unsere Protagonistin Zarah, einer Dschinny, die von einer geheimnisvollen Vergangenheit überschattet wird und zum anderen den Finder ihrer Lampe, Aladin. Er ist ein gewiefter Dieb und hat ein zielstrebiges Ziel, das er mit den drei Wünschen erfüllen möchte. Zarah ist zwar gezwungen, sie ihm diese zu erfüllen, jedoch bietet sich ihr auch die Chance, ihn insgeheim zu hintergehen und sich ihre Freiheit zu erkämpfen. So landen sie irgendwann an einem königlichen Hof und hangeln sich an Lüge zu Lüge. Doch irgendwann erscheinen die vorherigen Ziele der beiden gar nicht mehr so wichtig - Sie verlieben sich, doch dadurch brechen sie die oberste Regel der Dschinnys.

 

Im Laufe der Geschichte erfährt man immer mehr über Zarahs sagenumwobener Vergangenheit, aber auch über das Wesen der Dschinnys. Es gibt nicht nur eine Art von ihnen - Die Autorin hat eine umfassende Welt erschaffen. Es gibt verschiedene Arten von Dschinn und ihre Welt und Eigenarten sind fein ausgearbeitet, sodass es unheimlich Spaß macht, in dieser erfundenen, aber plastischen Welt zu wandeln und Zarah und Aladin zu begleiten. Ich habe bisher noch nie besonders viel über Dschinnys nachgedacht und gelesen habe ich sie erst recht nichts, deshalb war es ein besonderes Vergnügen, diese Lücke zu füllen und mehr über sie zu erfahren.

 

Zunächst hat mich das Buch unheimlich gefesselt, trotz des überraschenden Einstiegs. Ich konnte kaum erwarten, das Abenteuer zu beginnen. Dennoch musste ich nach einigen Seiten feststellen, dass ich noch nicht so richtig in der Geschichte war und es gar nicht so leicht war, es an einem Stück zu lesen. Es ist zwar nie schlecht geworden, dennoch ist die Spannungskurve relativ schnell abgeflacht. Doch etwa bei der Mitte hatte mich Zarah und Aladin wieder bei sich im Boot. Die Story hat sich wunderbar entfaltet und man konnte immer mehr Hintergrundinformationen ergattern, die die eigentliche Geschichte gestützt haben.

 

Zarah als Person empfand ich äußerst angenehm. Obwohl sie quasi die Sklavin der Lampe ist, ist sie eine sehr starke Frau. Generell spielen Frauen in diesem Buch eine sehr mächtige und einflussreiche Rolle. Das machte Zarah für mich zu einer ehrgeizigen und besonderen Heldin, die es wert ist, mitzufiebern.

 

Der Schreibstil war äußerst angenehm für mich zu lesen, wobei mich zunächst eine Sache irritiert hat: Immer wenn Zarah von ihrer alten Freundin spricht, duzt sie die nicht anwesende Person. Dennoch kam ich relativ gut damit klar und empfand es schnell als persönlich und emotional.

 

Ich liebe orientalisch angehauchte Bücher und habe schon einige gelesen, trotzdem war mir Dschinnys bisher noch nicht über den Weg gelaufen. Verpackt mit einer schönen Liebesgeschichte und einer plastischen Welt hat mich die starke Protagonistin in kürzester Zeit davon überzeugt, dieses Buch zu lieben. Dennoch war es an manchen Stellen etwas langatmig und fast zäh, sodass ich es nicht so schnell durchlesen konnte wie ich wollte.