Rezension

Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki

Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki - Haruki Murakami

Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
von Haruki Murakami

Tsukuru Tazaki fühlt sich zu Sara hingezogen und möchte mit dieser eine feste Beziehung eingehen, aber ein tiefsitzende Wunde, erschwert dies. Tazaki erzählt Sara von einer Freundschaft aus der Highschool-Zeit, die ihm sehr wichtig war, da Geborgenheit und Zugehörigkeit in dieser fand bis es zu einem jähen Ende kam. Seine vier Freunden wenden sich von ihm ab und er weiß nicht warum. Sara ermutigt ihn, dass zu hinterfragen, denn er litt sehr unter diesen Bruch. Warum kam es zum Bruch?

Tazaki sieht sich als farbloser Mensch, der keine Eigenschaften, Interessen und Leidenschaften hat. Denn seine ehemalige vier Freunde haben Farben in den Namen, er nicht. Auf der Suche nach der Wahrheit wird deutlich, dass keiner ihn farblos sieht. Er wurde nur damit geärgert. Aber er bleibt bei seiner Meinung.

Schaut man sich das Cover an, so erkennt man eine Beziehung zur Geschichte. Tazaki zieht sich als Farbloser, das ist der graue Schmetterling auf dem Buchcover, aber die Anderen sehen ihn farblich, sprich der bunte Schmetterling auf der Buchhülle.

Er weicht bis zum Ende nicht von seiner Meinung ab, auch als es darum ging, Sara zu halten, zeigt er nur schwache Eigeninitiative. Was am Ende zwischen ihm und Sara endet, bleibt im Verborgen und der Leser kann hier den roten Faden weiter spinnen. Dieses Ende war für mich zu erwarten, da ich fast alle Bücher von Murakami Haruki gelesen habe.

Wie in jedem der Bücher von Murakami spürt man, ist meine Meinung, die „Seele“ der Japaner. Diese ist sehr poetisch und tiefgründig, die aber nicht nach außen dringt, so dass der Japaner – hier Tazaki- darunter leidet und nicht aus dieser ausspricht. Es ist schwer zu beschreiben, da man verschiedenes darin sehen kann. Es ist auch die Frage, ob der Japaner – Tazaki- es auch will. Denn er scheint den Leid und den Schmerz zu „lieben“. Würde er einen Wandel, eine Veränderung wollen, so hätte er dafür gekämpft, aber er lässt sich einfach zurückfallen und akzeptiert sein „Schicksal“ oder wie man es nennen möchte.

Die Sprache ist in der Hinsicht poetisch, da Gefühle sehr metaperisch beschrieben werden. Das Buch lässt sich gut lesen, auch wenn hier der Autor, am Anfang zwischen den Ereignissen und Zeiten hin- und herspringt.

Was mich mit der Zeit gestört hat, ist die Wiederholung des Freundschaftbruchs und wie Tazaki darunter gelitten hat. Ich konnte mich am Anfang in seine Situation hineinversetzen und habe es auch verstanden, denn ich habe solch eine Situation auch gehabt. Freunde verliert man aus den Augen oder man bekommt keine Antwort von denen, wenn man sich meldet. Man bekommt keine knallharte Absage, aber es fühlt sich auch so an. Man verliert etwas. Aber man kann auch was dazu gewinnen. Bei Tazaki war diese Freundschaft zu stark durch Regeln beherrscht, so dass Freiheiten eingeschränkt wurden, sprich Gefühle zurückgesteckt werden musste. Was die Geschichte von Eri zeigt.

Aus meiner Sicht ist dieses Buch nicht einer der besten Romane von Murakami Haruki. Ich glaube, das Buch wurde nur gepuscht. Er schrieb auch schon vorher beeindruckende Romane und Erzählungen. Mich hat dieser Roman nicht vom Hocker gerissen. Ich glaube, der Roman war in Japan so ein Erfolg, da dieser ein Thema anschneidet, was in Japan eher ein Tabu-Thema ist. Denn kein Japaner redet frei über seine Gefühle, die Asiaten ticken da anders. Es hängt, ist meine Meinung, auch mit der Zugehörigkeit in der Gesellschaft zusammen, denn wenn einer aus der Reihe tanzt, ist er raus aus der Gesellschaft. Keiner in Japan spricht gerne über seine Obdachlosen, denn diese sind Aussätzige (gehören nicht mehr in die Gesellschaft). Viele Romane, auch von anderen japanischen Autoren wie Yoshimoto Banana, beschäftigen sich mit solchen Themen und hatten somit auch hohe Verkaufszahlen in Japan. Viele Romane, auch von anderen japanischen Autoren wie Yoshimoto Banana, beschäftigen sich mit solchen Themen und hatten somit auch hohe Verkaufszahlen in Japan.

Es ist für mich schwierig ein Ende für diese Rezension zu finden, weil man noch so viel schreiben könnte, aber ich möchte, dass du dir einfach das Buch nimmst und es liest. Jeder empfindet beim Lesen anders und denkt anderes darüber.