Rezension

Die Zerstörung der Dimensionen

Die Schöpfer der Wolken - Marie Graßhoff

Die Schöpfer der Wolken
von Marie Graßhoff

Ciaras Bruder Koba, ein weltweit bekannter Autor, stirbt unter ungewöhnlichen Umständen. Testamentarisch verfügt er, dass seine Schwester nach Shanghai reist, um sein letztes Manuskript an einen Verleger zu übergeben. Während Ciara dem letzten Wunsch ihres Bruders nachkommen will, häufen sich in der Welt ungewöhnliche Erscheinungen. Die Uhren spielen verrückt, ungewöhnliche Wetterphänomene und Naturkatastrophen zerstören ganze Landstriche. Um den Dingen auf den Grund zu gehen, begibt sich Ciara mit einer Gruppe außergewöhnlicher junger Erwachsenen auf die Suche nach der Ursache der Phänomene und dem Ursprung der besonderen Kräfte, die sie alle gemeinsam haben. 

Mir gefiel die Individualität der Geschichte sehr gut, vor allem die verschiedenen Dimensionen aus denen die Protagonisten ihre Fähigkeiten ziehen, fand ich wirklich originell. Gerade am Anfang, als alle Figuren nach und nach eingeführt wurden, war ich sehr gespannt welche Relevanz sie und ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten auf den Fortgang der Geschichte haben werden. Die Antwort ist eigentlich einfach: so gut wie keine. Nachdem ich in den ersten 200 Seiten darauf gewartet habe, dass alle Protagonisten vorgestellt werden und zusammenfinden, werden sie in wenigen Seiten wieder auseinandergerissen und irren vereinzelt durch die Gegend. Wobei „irren“ hier wohl das wichtigste Wort ist. Die einzelnen Charaktere hetzen hin und her, finden sich, werden wieder getrennt, laufen durch dunkle Höhlen und für mich erschließt sich nicht so richtig warum. Auch die Abschnitte von Linh und Thien hätte man für meine Begriffe einfach weglassen können. Die Geschichte wird immer zäher je weiter man sich durch das Buch kämpft und am Ende war ich auch nicht schlauer als zuvor. Dabei ist der Untergang der Welt eigentlich nur eine Randnotiz, die nur Schwierigkeiten macht, wenn man sich zum x-ten Mal durch irgendwelchen Schlamm zu den Towern durchkämpfen muss. Auch das Ende ließ mich mit einem riesigen Fragezeichen zurück. Die Achte Dimension und Kobas großer Plan waren mir zu abstrakt und viele Entscheidungen der Protagonisten nicht nachvollziehbar. Warum Brendan in dem Buch vorkommt und wohin er zwischenzeitlich verschwindet, wusste ich bis zum Ende nicht. Die Figuren bleiben bis zum Ende blass und undurchsichtig.

Für mich bleiben viele Fragezeichen in einer Geschichte, die für mich keine Spannung, keine Emotionen und leider keine Handlung hat. Es tut mir Leid, da ich die Autorin sehr schätze, aber durch das Buch musste ich mich wirklich quälen, um bis zum Ende durchzuhalten.