Diesem Roman fehlt vor allem eins: Atmosphäre.
Bewertet mit 3 Sternen
A slow fire burning. Der Titel ist mit „Wer das Feuer entfacht“ gut übersetzt, aber das Lesefeuer ist bei mir ausgeblieben. Worum geht es? Um einen Mord auf einem Hausboot.
Der Kommentar:
Da Paula Hawkins bisher besonders gut in der Erschaffung spezieller Atmosphären gewesen ist, mit „Girl on the train“ ist sie ins Pendlerdasein der Londoner Vorstädte eingestiegen (sozusagen in die Regionalbahn) und mit „Into the water“ schuf sie ein gespensterhaftes Wassermühlenambiente, so hat man bei einem Mord auf einem Hausboot natürlich erwartet, man finde sich in der Community von Aussteigern und Hausbootlern wieder. Ist aber nicht. Statt dessen beschäftigt sich Hawkins mit einem ausgeschriebenen Autoren und seiner dysfunktionalen Familie. Atmosphäre fehlt völlig! Ein Kardinalfehler des Romans.
Zwei Frauenfiguren, beides ältliche Damen, hätten für ein Miss Marple-Feeling sorgen können, aber die Autorin beschreitet diesen Weg auch nur halbherzig.
Die Sprache reißt nicht nach oben und nicht nach unten. Das Setting ist glanzlos und die Protagonisten sind langweilig. Einzig die Komposition mit zwei aufeinanderzulaufenden Strängen, ist schätzenswert.
Fazit: Mit Ach und Krach ringe ich mich zu drei Sternen durch, da der Romanaufbau in Ordnung geht. Aber ich möchte meine alte Paula Hawkins zurück, die Atmosphäre aus dem Ärmel schütteln kann wie keine, wenn sie nur will.
Kategorie: Kriminalroman
Blanvalet, 2021