Rezension

Doppelte Spannung

Das Mädchen, das verstummte
von Michael Hjorth Hans Rosenfeldt

Ein junges Ehepaar und seine zwei kleinen Söhne werden im eigenen Haus erschossen. Der Verdächtige hat ein Alibi, und ein echtes Motiv ist auch nicht zu erkennen. Die Polizei ist ratlos und zieht die Reichsmordkommission hinzu. Torkel und sein Team entdecken, dass noch ein Kind im Haus gewesen sein und Mord beobachtet haben muss. Die zehnjährige Nicole ist anscheinend in den Wald geflüchtet und versteckt sich - wenn der Mörder sie findet, ist sie als Zeugin in höchster Gefahr.

Zusammen mit Torkel, Vanja und Billy ist auch Sebastian Bergman wieder dabei. Der Kriminalpsychologe ist ein ausgemachtes A...: Egoistisch, zynisch, manipulativ, sexsüchtig. Vor einigen Jahren hat er seine kleine Tochter nicht vor einem Tsunami retten können. Nicole lässt diese Erinnerungen wieder aufleben. Sebastian kann bald Beruf und Privatleben nicht mehr voneinander trennen.

Die Krimis um Sebastian Bergman bieten immer doppelte Spannung: Da ist der Fall, der gelöst werden muss - und das erfordert nicht nur lange Recherchen und ausführliche Verhöre, sondern auch action-Szenen. Gleichwertig ist aber auch das Privatleben der Ermittlergruppe; um dem folgen zu können, empfiehlt es sich, die Bänder der Reihe nach zu lesen. ("Das Mädchen..." ist der vierte Band; es beginnt mit "Der Mann, der kein Mörder war".) Dann kann man diesen zweiten Handlungsstrang wirklich genießen und die Entwicklung der Charaktere verfolgen. Sebastian, aber auch Torkel, Vanja, Billy und Ursula sind sehr individuelle Persönlichkeiten, deren Leben und Ermittlungen ich gern in Folgebänden weiter verfolgen werde.