Rezension

Dr. Tsokos trifft Jane Austen

Stalking Jack the Ripper -

Stalking Jack the Ripper
von Kerri Maniscalco

Bewertet mit 5 Sternen

Die berühmte Jack the Ripper-Thematik gehört zu den Motiven, die mich Krimi-technisch schon recht früh magisch angezogen, begeistert und geprägt haben. Ein True Crime aus dem Jahr 1888 um ungeklärte Prostituiertenmorde im Londoner Stadtteil Whitechapel. Darum ranken sich bis heute zahlreiche Mythen und Legenden. Unzählige Bücher, Filme und Serien haben sich immer wieder der Geschichte bedient. Mich fasziniert sie immer wieder aufs Neue. Und Kerri Maniscalco hat es geschafft, aus dem alt(bekannt)en Fall sogar nochmal ein Highlight zu machen.
.
Die Handlung ist für mich innovativ umgesetzt. Der Roman mixt verschiedene Genres. Krimi, Thriller, Schauer- und Horror-Elemente werden mit History, Gesellschaft, Dark Academia und Romance gepaart. Es ist ein bisschen, als hätten Gerichtsmediziner Dr. Tsokos und Klassiker-Queen Jane Austen ein gemeinsames Buch geschrieben. Das Ergebnis ist ein herrliches Mashup, das bei mir voll aufgegangen ist.
.
Das Buch konnte mich komplett in den Bann ziehen. Allem voran liebe ich das einerseits vornehme, andererseits aber auch das düstere und geheimnisvolle London-Setting. Dann hat mich die Darstellung der Jack the Ripper-Morde mal wieder fasziniert. Neu war für mich, dass hier abseits der Opfer eine Frau in den Mittelpunkt und auf die ermittelnde Position rückt. Audrey Rose Wadsworth - Was für eine mega-tolle Protagonistin! Das Töchterchen aus gutem Hause widmet sich heimlich der Gerichtsmedizin. Während Audrey Leichen aufschneiden, lernt sie den attraktiven Thomas Creswell kennen. Er ist eine Art Sherlock Holmes-Hirn. Zwischen beiden entsteht ein herrlicher Schlagabtausch mit tollen Wortgefechten und einem gewissen Prickeln. Alles in allem einfach ein tolles Gespann. Die Ermittlungen im Ripper-Fall führen in Audreys eigenes Umfeld. Ich konnte mir früh denken, wen die Autorin sich hier als Täter auserkoren hat. Aber das hat mir überhaupt nichts ausgemacht, weil ich selten eine so gute Ripper-Adaption gelesen habe.
.
azit: Der Roman war für mich ein Hochgenuss. Lesevergnügen pur. Ein Highlight. Ich freue mich so sehr auf mehr und hoffe, dass Wadsworth & Creswell mich auch in "Hunting Prince Dracula" (VÖ 1.2.24) wieder begeistern können.