Rezension

Düstere Fantasy, eine spannende Geschichte und ein wahrhaft »anderes« Volk

In Blut geschrieben
von Anne Bishop

Bewertet mit 5 Sternen

Ich bin ein grosser Fantasy-Fan und liebe es, neue und spannende Geschichten zu entdecken. Gestaltwandler, Zukunftsvisionen und ein interessanter Klappentext - dieses Buch klang äusserst vielversprechend, und ich wurde nicht enttäuscht. Dieser Roman war etwas ganz anderes - und passte sehr gut zu den »Anderen«. Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks lesen.

Darum geht's in »In Blut geschrieben«:

»Entdecke eine Welt, die von den Anderen bevölkert wird - unheimliche Wesen, die diese Welt beherrschen und für die Menschen Beute sind. Meg Corbyn ist eine Cassandra Sangue - eine Blutprophetin - und kann in die Zukunft sehen, wenn ihre Haut geritzt wird. Eine Gabe, die sich eher wie ein Fluch anfühlt. Meg wird von ihrem Aufseher wie eine Sklavin gehalten, damit er unbegrenzten Zugang zu ihren Visionen hat. Doch als sie entkommt, ist der einzig sichere Platz, an dem sie sich verstecken kann, der Lakeside Courtyard - ein Geschäftsviertel, das von den Anderen geführt wird.

Gestaltwandler Simon Wolfgard zögert, die Fremde einzustellen, die sich als menschliche Kontaktperson bewirbt. Er spürt, dass sie ein Geheimnis verbirgt. Und warum riecht sie nicht nach menschlicher Beute? Doch sein Instinkt drängt ihn, Meg den Job zu geben. Als er die Wahrheit über sie erfährt und dass Meg von der Regierung gesucht wird, liegt es an ihm zu entscheiden, ob sie den unausweichlichen Kampf zwischen Menschen und den Anderen wert ist.«

Original-Klappentext

Meine Meinung:

Dank des flüssigen Schreibstils habe ich gut in das Buch hineingefunden. Dabei halfen auch die am Anfang erläuterte Geschichte der Anderen sowie die verschiedenen Informationen. Toll, dass uns hier die Autorin an ihren Ideen teilhaben lässt! Auch der restliche Teil des Romans liest sich sehr flüssig. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, teilweise auch von der gegnerischen Seite. Am Anfang war es deswegen schwierig, die Charaktere zuzuordnen, aber ich habe mich schnell an diese Perspektivenwechsel gewöhnt.

Was für mich den Reiz dieses Buches ausmacht, sind der kreative Weltenentwurf und die einzigartigen Figuren. Die »Anderen« sind in der Tat anders als Menschen. Sie haben eine ganz andere Weltanschauung, denken anders und betrachten Menschen vor allem als Beute. (Deshalb werden Menschen zwischendurch auch als Fleisch bezeichnet - dieser Roman ist deshalb eher nichts für Zartbesaitete.) Etwas Ähnliches habe ich zuvor noch nie gelesen, weshalb ich diese Idee als sehr erfrischend empfand.

Meg Corbyn als Protagonistin war mir sehr sympathisch. Die aus ihrer Sicht geschilderten Szenen nehmen nicht den Grossteil des Buches ein, aber vieles dreht sich um ihren Aufenthalt im Courtyard, der Heimat der Anderen. Als zunächst zurückhaltende, aber schnell auftauende, manchmal etwas naive und doch liebenswerte junge Frau überzeugte sie mich mit ihren Charaktereigenschaften. Ich fand es bewundernswert, wie schnell sie sich in der für sie ganz anderen Welt zurechtfinden und die Herzen der Anderen für sich gewinnen konnte.

Auch die anderen Charaktere, allen voran Simon und Sam Wolfgard, aber auch Tess und Henry wurden sehr authentisch dargestellt. Obwohl die Anderen den Menschen kräftemässig weit überlegen sind, wurde immer wieder deutlich, dass auch sie Schwächen haben. Das machte sie sehr sympathisch.

Die Geschichte selbst fand ich unglaublich spannend. Einmal angefangen, konnte ich kaum mehr aufhören zu lesen. Themen wie das Zurechtfinden in einer fremden Welt, die Konflikte zwischen zwei unterschiedlichen Arten, das Knüpfen von Freundschaften sowie zahlreiche magische Wesen wie Gestaltwandler, Vampire oder ganz neue Arten machten dieses Buch sehr lesenswert. Viele der Charaktere machten im Lauf der Geschichte eine sichtbare Entwicklung durch. Ausserdem gehören eine gute Portion trockener Humor, Geheimnisse, die teilweise enthüllt werden und zu noch mehr Geheimnissen führen, sowie eine gewisse Brutalität zu diesem Buch.

Fazit:

»In Blut geschrieben« ist ein toller Roman für Fantasy-Fans, die sich mal auf eine etwas andere, humorvolle, spannende und stellenweise brutale Geschichte einlassen möchten. Da es sich um den ersten Band einer Reihe handelt, werden noch nicht alle Fragen geklärt - das macht aber auf jeden Fall Lust, sofort weiterzulesen. Von mir gibt es fünf von fünf Sternen!