Rezension

Durch die Hölle und zurück

We Will Give You Hell -

We Will Give You Hell
von Lina Frisch

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Beweis, dass ein Buch trotz gängiger Erzählmethoden innovativ sein kann.

Nach ihrem kürzlich bestandenen Abitur, gibt es für Hell nichts Schöneres als mit ihren besten Freunden nach Schweden zu fahren, um auf den Spuren ihres verstorbenen Vaters zu wandeln. Doch familiäre Umstände ruinieren die fröhliche Stimmung und schicken Hell auf eine Wanderung in die nördlichen Wälder.

„We will give you hell“ ist ein Fantasy-Jugendbuch von Lina Frisch. 

Hell, eigentlich Hellea, ist 19 Jahre alt und wohnt bei ihrer Mutter und dessen neuem Mann. In dieser Familienkonstellation hat sie es nicht leicht, was zu vielen Konflikten und Wutausbrüchen ihrerseits führt. 

Die Liebesgeschichte ist wunderbar natürlich, langsam und nicht forciert. Man kann die gegenseitige Anziehung zu jeder Zeit nachvollziehen. 

Auch Helleas Freunde sind authentisch geschriebene Charaktere, es handelt sich nicht um Sidekicks, sondern um ausgearbeitete Personen mit eigenständiger Vergangenheit. Allerdings werden insgesamt zu viele Nebencharaktere eingeführt, die man auf Dauer miteinander verwechselt. Aber zur kurzfristigen Hilfe gibt es hinten im Buch ein Glossar. 

Die mythologischen Aspekte basieren großteils auf Fiktion, aber das hat man während des Lesens überhaupt nicht gespürt. Es hätte sich auch um wahre geschichtliche Ereignisse mit Fantasy-Aspekt handeln können. 

Der Plot der Geschichte wurde insgesamt schlüssig aufgeklärt, obwohl ich zwischendrin so meine Zweifel daran hatte. Aber Lina Frisch hat beim Aufbau der Geschichte wirklich großartige Arbeit geleistet. Das Ende könnte als Aufhänger für einen zweiten Teil herhalten, zur Verbreitung der Message ist es aber wirkungsvoller, wenn „We will give you hell“ für sich allein steht. 

Neben dem grundlegenden Thema des Feminismus wird im Speziellen auf ein Thema eingegangen, von welchem ich zuvor noch nie gehört hatte: Weibliche Wut. Lina Frisch erklärt beides für Einsteiger verständlich, indem sie passende Beispiele in die Geschichte einwebt und damit gleich einprägsame Bilder zu den Missständen liefert.  

Das Buch ist, mit seinen beinahe 450 Seiten, überraschend umfangreich. Gezogen hat es sich jedoch nicht, da nie absehbar war, was mich im nächsten Kapitel erwarten würde. Zudem lässt es sich nur sehr schwer einem einzelnen Genre zuteilen. Am besten weiß man zu Beginn so wenig wie möglich über „We will give you hell“, so kann man alles erwarten. 

Bist du bereit für einen fesselnden Genremix in den dunklen Wäldern Schwedens? Dann zünde dir eine Kerze an und lies dieses Buch!