Rezension

Gesellschaftskritische Fantasy mit Suchtpotential

We Will Give You Hell -

We Will Give You Hell
von Lina Frisch

Eine Geschichte, wie „We will give you Hell“ von Lina Frisch eine ist, habe ich tatsächlich so noch nicht gelesen. Sie strotzt nur so vor Energie, Fantasy und dem Wunsch Augen zu öffnen und etwas zu bewirken, zu verändert. 
Wut, die in einem brodelt, die mehr und mehr wird und einfach nur heraus möchte… kennt ihr, oder/und habt ihr, situationsbezogen, bestimmt schon einmal selbst gespürt. Der eine mehr, der andere vielleicht weniger. 
Die Protagonistin Hellea spürt sie ständig und je näher sie und ihre Freunde auf ihrer „Nach-Abi-Reise“ einem Waldstück in Schweden kommen, desto schlechter geht es Hell. 
Als Hell auf Astryd trifft, die ihr scheinbar helfen kann und einige Antworten auf Hells Reaktionen und Fragen kennt, könnte man denken, alles wird gut und die Geschichte beginnt sanft und harmonisch dahinzuplätschern. Doch dem ist absolut nicht so und man merkt als Leser relativ schnell, in welche Richtung die Story wirklich geht, welche gesellschaftskritischen Themen die Autorin ihrem Werk zugrundegelegt hat und für welche Werte und Denkweisen sie die Augen öffnen möchte. Lina Frisch bezieht sich in diesem Buch sehr stark auf weibliche Wut, ausgelöst durch eine veraltete Sichtweise der Männer, auf die Pflichten und eingeschränkten Rechte der Frauen. Ich denke, das Thema Feminismus ist viel größer, umfassender und individueller, sodass man dieses kleine Puzzlestück zwar erfassen, das große Ganze dabei jedoch nicht aus den Augen verlieren sollte.
„We will give you Hell“ ist nicht nur spannende und unterhaltsame Lektüre, sondern sie lässt auch innehalten und über Missstände, aber auch über das Richtig und Falsch von Problemlösungsansätzen nachdenken. 
Durch einen flüssigen und einnehmenden Schreibstil fliegt man als Leser nur so durch die Seiten und ist absolut neugierig auf den Fortgang der Handlung. Bis zuletzt bleiben einige Fragen offen und auch das Ende lässt die Augen groß werden.