Rezension

Eher Abenteuer- als Kriminalroman, der mehrere Episoden erzählt

Mörderisches Paradies - Sabine Strick

Mörderisches Paradies
von Sabine Strick

Bewertet mit 4 Sternen

1991: Dominique Demesey arbeitet in Indien für eine Detektei. Seine mittlerweile 19jährige Tochter Jennifer hat er bereits seit sechs Jahren nicht mehr gesehen, als deren Mutter sie aus Frankreich zu ihm schickt, damit er sie „in den Griff bekommt“. Am Anfang gibt es einige Probleme mit Jennifer, doch er besorgt ihr einen Job in der Detektei und nimmt sie mit auf diverse Aufträge.

„EIN Fall für ...“ ist dieser Roman nicht, denn er setzt sich aus acht verschiedenen Episoden im Leben des Detektivs zusammen, die ihn, manchmal mit Jennifer an seiner Seite, manchmal auch ohne sie, in verschiedene Länder führen, neben Indien z. B. auch nach Nepal, Russland und die Türkei.

In der Türkei finden wir Dominique schließlich schwerverletzt in einem Krankenhaus wieder. Wie er dort hin kommt, erfährt man noch nicht, am Ende muss man sich mit einem „Fortsetzung folgt“ zufrieden geben.

Die Fälle stehen in der Regel auch gar nicht im Mittelpunkt, wichtiger sind der Autorin die zwischenmenschlichen Beziehungen, zunächst die zwischen Dominique und seiner Tochter, die mehr und mehr zueinanderfinden, aber auch die zwischen den Geschlechter. Nicht nur Dominique, auch Jennifer haben mehrere Beziehungen, die nicht immer unproblematisch ablaufen, und tatsächlich viel Raum einnehmen.

Dennoch ist der Roman spannend, die Detektive handeln eher wie Agenten, hier geht es nicht um simple Fälle, die Detektive setzen oft ihr Leben aufs Spiel und landen in schier aussichtslosen Situationen. Insgesamt ist das Ganze nicht sehr tiefgründig, sowohl was das Berufliche als auch das Private angeht, aber es unterhält gut.

Auch die Charaktere sind nicht sehr tiefgründig angelegt, haben aber alle ihre Hintergrundgeschichten. Dominique mag ich recht gern, mit Jennifer habe ich so meine Schwierigkeiten, aber sie ist halt auch noch recht jung und eher unerfahren.

Indien oder überhaupt die Länder, die besucht werden, spielen ebenfalls eine große Rolle, was mir gut gefällt. Ob alles gut recherchiert ist, kann ich nicht eindeutig sagen, es macht aber immerhin Lust, sich näher mit den erwähnten Ländern, vor allem Indien und Nepal, zu befassen. Demesey ermittelt in allen gesellschaftlichen Schichten, die Episoden führen ihn nicht nur z. B. in ein Bordell, sondern auch in den Palast eines Maharadschas. Dass der Roman vor fast 20 Jahren spielt, passt gut zu den Geschichten und natürlich auch zur politischen und gesellschaftlichen Situation der jeweiligen Länder.

Ein unterhaltsamer Episodenroman, der eher Abenteuer- als Kriminalroman oder gar Thriller ist. Leider ist das Ende offen, so dass man den Nachfolgeband lesen „muss“, um alle Auflösungen zu erfahren – ich bin schon gespannt. 4 Sterne und eine Leseempfehlung, für alle, die gerne einmal leichte und spannende Unterhaltung mit einem guten Schuss Liebesgeschichte zwischendurch lesen.