Rezension

ein Buch für Menschen , die noch den Blick fürs Außergewöhnliche haben

Die Liebe zu so ziemlich allem - Christine Vogeley

Die Liebe zu so ziemlich allem
von Christine Vogeley

Bewertet mit 5 Sternen

Christine Vogeley ist eine sehr vielseitige Frau, wie man erfährt , wenn man ihre Biographie liest. Sie hat Kunst und Romanistik studiert, sang Jazz, spielte im Kabarett und landete schließlich beim Schreiben. Alle Erfahrungen , die sie in diesen Bereichen gemacht hat, fließen in ihr neues Buch "Die Liebe zu so ziemlich allem " ein und herausgekommen ist ein wunderbaren Buch mit liebevoll gezeichneten Charakteren. Man hat als Leser das Gefühl, man möchte der eingeschworenen Gemeinschaft dieses Museums angehören, denn auch das Setting dieses Romans ist ungewöhnlich. Er spielt in einem Museum in einer deutschen Kleinstadt.

Charlotta Goldkorn ist die Kuratorin eines sehr außergewöhnlichen Museums dessen Gründer August Gayette war. Nichts ist hier wie in anderen Museen. Hier hängt eine Kinderzeichnung neben einem großen Gemälde, Saurierskelette neben Rokokokostümen und Goldschmuck neben Bonbonarmbänder. Aber genau das war die Idee des Gründers und die Zuschauer danken es ihm mit vielen Besuchen. In diesem Museum lernt Charlotta Goldkorn eines Tages den schwedischen Professor Gösta Johansson kennen, der dem Museum ein Gemälde seines Urgroßvaters Jasper Johansson leihen will. Johansson war ein großer Maler des ausgehenden 19 ,- und Anfang 20. Jahrhunderts. Beide merken, dass sie ihr Gegenstück gefunden haben und zusammen erleben sie das Leben wie es ist.

Christine Vogeley hat viel in diesen Roman eingebracht. Von pubertierenden Jugendlichen über Familiengeheimnisse und Erziehungsfragen. Von Kunstkopien über Musik. Sie gestaltet einen bunten Reigen des Lebens, das jeden Tag wieder Neues für die Menschen parat hält. Gerade diese Vielfältigkeit ihrer Themen hat mir außerordentlich gut gefallen. Aber auch die Tatsache, dass sie hier Menschen beschreibt, die in unserer heute so lauten Welt noch dass Außergewöhnliche suchen. Ich kleiner Junge, der eine außergewöhnliche Beobachtungsgabe hat und sich lieber mit Käfern , als mit Fußball beschäftigt, ein Jugendlicher der sich der Musik verschrieben hat und mit seiner sexuellen Orientierung beschäftigt ist. Eine Mutter, die sich zwischen ihrem Sohn und ihrem freund entscheiden muss und ein junges Mädchen, die mit ihrer Selbstfindung zu tun hat. Christine Vogeley schafft es alles diese Themen in einem ungewöhnlichen Setting zu vereinen, seht noch eine wunderschöne, bildhafte Sprache obendrauf und herausgekommen ist ein Roman, den ich schlecht aus der Hand legen konnte. Dieses Roman hat Tiefgang, auch wenn man das bei dem Cover nicht erwartet. Aber die Geschichten und das Spielen mit Sprache ist unwiderstehlich und deshalb empfehle ich dieses Buch gerne als Buchtipp und wünsche allen Lesern viel Freude damit.