ein Debüt das heraussticht aus dem Büchermeer
~~Es gibt Bücher bei denen man möchte , dass sie nie ein Ende haben und ein solches ist das Debüt " Am Ende bleiben die Zedern " von Pierre Jarawan. Ein Buch, das nicht nur durch seine Sprache besticht, die Sätze formt, die man mehrfach lesen möchte und die man sich auf der Zunge zergehen lässt, sondern auch eine berührende Vater und Sohn Geschichte erzählt , die unter die Haut geht und die Aktualität der heutigen Flüchtlingswelle aufgreift. Wo ist meine Heimat , auch wenn ich in einem anderen Land geboren wurde und wie tief bin ich noch mit dem Land meiner Vorfahren verwurzelt ? Dieses Buch schimpft alle Schreier Lügen, die behaupten die Flüchtlinge kämen nur ,damit es ihnen hier wirtschaftlich besser geht. Man gibt seine Heimat nicht einfach so auf und alles Vertraute, Freude , Verwandte , um in ein Land zu reisen, dass eine ganz andere Kultur hat und in dem man nicht unbedingt mit Wohlwollen empfangen wird. Aber worum geht es ?
Samir, ein Libanese, dessen Eltern während des Bürgerkrieges im Libanon nach Deutschland flohen, ist in Deutschland geboren und hat ein sehr inniges Verhältnis zu seinem Vater, Er sagt . " Alle Söhne lieben ihre Väter, aber ich habe meinen verehrt , weil er mich mitnahm in die Wunderwelten seiner Geschichten." Denn Samirs Vater erzählt ihm wundervolle Geschichten aus seinem Heimatland Jordanien. Auch die Wohngegend, in der die Familie in Deutschland wohnt, ist bevölkert von Arabern, die dort ihre Kultur leben und ihre Satellitenschüsseln gen Osten ausrichten, um Nachrichten aus der Heimat zu empfangen. Und so wird Samir auf wunderbare Art und Weise mit seiner Kultur vertraut gemacht, obwohl er nicht dort wohnt. Als sein Vater eines Tages spurlos verschwindet, ist dies für Samir ein traumatisches Erlebnis, was er nicht verwinden kann. Als er erwachsen ist und kurz davor ist zu heiraten, macht er sich auf die Suche nach seinem Vater und reist in den Libanon , um mit diesem Kapitel abzuschließen. Es wird für ihn eine Reise in ein Land das kriegsgebeutelt ist und viele Gegensätze aufzeigt , in dem er einen Freund findet , was ihm in Deutschland nie gelungen ist und in dem er auf den Spuren seines Vaters wandelt.
Was soll ich sagen von diesem Buch, das mich bezaubert , berührt , verstört und fantastisch unterhalten hat. Wie schon zu Anfang erwähnt, ich wollte , dass es kein Ende findet , weil es außer einer sehr berührenden Handlung eine wunderbare Sprache mitbringt, die der Autor wohl tatsächlich von seinem imaginären Vater vererbt bekommen hat, denn es macht einfach Spaß seiner Geschichte zu folgen. Ich habe schon öfter Bücher aus dem arabischen Raum gelesen und habe festgestellt, dass diese Autoren sehr blumig und bildhaft erzählen können. Es scheint ihnen im Blut zu liegen.
Was ich aber auch interessant an diesem Buch fand, waren die politischen Verwicklungen mit Syrien und das Nebeneinanderleben so vieler verschiedener Glaubensrichtungen, die in diesem Buch zum Teil angesprochen wurden, zumal diese ja mehr als aktuell sind.
Auch wird meiner Meinung nach sehr anschaulich beschrieben, wie schwer es für Flüchtlinge ist , ihr Land zu verlassen und in einer anderen Kultur zu leben, auch wenn der Wille zur Integration da ist. Mit einem Bein ist man immer noch in der Heimat verwurzelt und man gibt diese Sehnsucht nach der Heimat an seine Kinder weiter. Wie viele Kinder haben auf der Flucht nach Deutschland und in andere europäische Länder wohl Angehörige verloren, die einfach von heute auf morgen nicht mehr da waren , ertrunken während der Überfahrt über das Meer, oder in Containern erstickt. Und es gibt immer noch genug Menschen, die diese vom Schicksal gebeutelten Menschen, die die Gräuel des Krieges und der Flucht erlebt haben , mit Hasstiraden und Parolen empfangen. Ich verstehe es nicht.
Das Buch beginnt mit einem libanesischen Zitat, mit dem ich meine Rezension beenden möchte :
Wer glaubt, er habe den Libanon verstanden,
dem hat man ihn nicht richtig erklärt .
Dieses Buch ist mehr als empfehlenswert!!!!!!!!!