Rezension

Ein Gartenkrimi, wie er im Buche steht! Vielfältige Charaktere in blumig-buntem Plot, lehrreich gewürzt und flüssig wie ein munterer Bach!

Aufblattelt -

Aufblattelt
von Martina Parker

Bewertet mit 4 Sternen

„Der Klub der Grünen Daumen“, man könnte ihn auch „Club der grünen Damen! ;-) nennen, ist ein gelungener Ausflug in gefährliche Garten-Gefilde!

„Aufblattelt“ ist etwas doppeldeutig ;-), denn es meint sowohl, ein Buch „aufzublättern“ bzw. „aufzuschlagen“, als auch, jemanden „vorzuführen“ oder zu „entlarven“. Womit wir schon beim Thema sind. Denn wen es hier zu entlarven gilt, das heißt es in diesem südburgenländischen Gartenkrimi herauszufinden. 

Zum Inhalt werde ich natürlich nichts verraten, denn schließlich darf und sollte jede Leserin und jeder Leser selbst ermitteln. Haltet die Augen offen, es gibt auf weit mehr als 400 Seiten und bis der/die Täter(in) ;-) überführt ist/sind ;-), viel zu lesen und zu lernen.

Die ersten beiden Bände dieser Reihe, „Zuagroast“ und „Hamdraht“, nicht gelesen zu haben, stellt sich als völlig problemlos heraus, denn dieser dritte Band ist in sich abgeschlossen und bietet eine ganz eigene Geschichte, zu deren Anfang die Charaktere nach und nach eingeführt und sozusagen vorgestellt werden, jedoch ohne dass man das Gefühl hat, dass es sich hier um eine Art erklärende Einleitung handelt. Man ist gleich mit den Personen vertraut und sofort mittendrin. Wunderbar.

Ich verrate sicher nicht zu viel, wenn ich erwähne, dass man zu Beginn jeden Kapitels kurze Erläuterungen zu Flora und Fauna findet, die nicht nur erfreulich lehrreich sind, sondern zudem oft außergewöhnlich, meist erstaunlich und häufig sehr unterhaltsam.

Besonders gut gefallen mir neben der nun langsam aufkommenden Spannung die Mitglieder:innen ;-) des "Klub der Grünen Daumen", weil dieser sich aus sehr unterschiedlichen, ausgesprochen bildhaft und wiederholt augenzwinkernd beschriebenen Charakteren zusammensetzt. Sich diese gartenaffinen Damen - jetzt hätte ich doch beinahe „Daumen“ geschrieben ;-) – vorzustellen, macht richtig Spaß. Und bei den Treffen eben dieser Damen/Daumen ;-) würde ich wahrlich sehr, sehr gerne Mäuschen spielen.

Ich mache mir während des aufmerksamen Lesens und der nun, nach längerem Anlauf auch kriminellen Geschichte so meine Gedanken, über Ranken und Ränke, über Pflanzen und Pfeile, über Blut(s/und)Verwandte und manch anderen Aspekt mehr und schaue nicht nur den Kommissaren über die Schulter, denn schließlich will ich herausfinden, wer hier was verbrochen hat.

Es ist wirklich schön, auf diesem literarischen Wege in die Welt Österreichs, ganz spezifisch in die des Burgenlandes, hinein zu schnuppern, in die Tier- und Pflanzenwelt, in die Sprache und auch in Brauchtum und Bräuche.

Allerdings hätten es gerne weniger landestypische, vermutlich der regionalen Mundart entstammende und deshalb aus hochdeutscher ;-) Sicht wiederholt nur schwer zu verstehende Ausdrücke geben dürfen. 

„Aufblattelt“ bietet eine anfangs eher gemütliche, im Verlauf dann zunehmend gärtnerisch gewürzte und gefährlich garnierte Geschichte, die in flüssigem Schreibstil gut unterhält, Interessantes aus Flora und Fauna bietet und deren krimineller Part zum Schluss hin Augen öffnende Fahrt aufnimmt.

Gut, dass wir nicht lange auf eine Fortsetzung warten müssen, weil schon im Herbst 2023 der 4. Band dieser Garten-Krimi-Reihe erscheinen wird.