Rezension

Hochzeit mit Todesfolge...

Aufblattelt -

Aufblattelt
von Martina Parker

Bewertet mit 4.5 Sternen

Unterhaltsamer Krimi mit Lokalkolorit und ernsten Untertönen. Unerwartete Twists, interessante Wissenshäppchen, trockener Humor - gelungen!

„Hast schon gehört?“„Was meinst?“„Na die Sache mit dem jungen Grafen.“„Was ist mit dem? Jetzt sag schon.“ „Er heiratet ein Mädchen von hier. Isabella Kirnbauer.“„Oh … das ist ja …“ Jeder im Bezirk wusste, wer der Isabella ihr Vater war. Der alte Säufer. Und ihre Großmutter - über die sprach man besser gar nicht. Das ist ja wie in der „Neuen Post“. Nur besser, weil man im Südburgenland ist und die Leute persönlich kennt. Und dass dann die Gegenbraut auf der Hochzeit Blut spuckend zusammenbricht, ist erst der Anfang der Katastrophe… (Klappentext)

Gerade habe ich den dritten Band der Gartenkrimis von Martina Parker beendet und weiß wirklich nicht, wie der Inhalt zusammengefasst werden könnte. Denn hier taucht eine solche Vielzahl an Themen und Handlungssträngen auf, dass es wirklich das ganze Buch braucht, um dem gerecht zu werden. In der Kurzfassung könnte es heißen: Ferdinand, der Grafensohn, heiratet ein Mädchen aus dem Dorf, was zu allerlei Gerede Anlass gibt, denn Isabellas Vater ist der ortsbekannte Säufer, und die Oma ist die Kräuterhexe, die allen etwas unheimlich vorkommt. Sie ist es auch, die auf der Hochzeit ihrer Enkelin die Grafenfamilie verflucht und die Feier dann vorzeitig verlässt.

Und schon gibt es die erste Tote, die Schwester des Bräutigams. Offensichtlich ermordet, wie die Obduktion ergibt. Doch dabei bleibt es nicht. Es gibt weitere Anschläge auf die Grafenfamilie, einige davon enden tödlich. Was für ein Motiv steckt hinter diesen Taten? Wird das Morden immer weiter gehen? Parallel dazu versucht Graf Senior, dem Wilderer auf die Spur zu kommen, der mit einer Armbrust schon etliche Tiere in seinem Wald erschossen hat. Eine Biberfamilie sorgt zudem für großen Schaden auf dem Grund, und ein Biberbeauftragter soll für eine rasche Lösung sorgen. Ferdinand setzt sich mit Isabella gegen die Rodung des Waldes ein und schreibt melancholische Gedichte.

Die freischaffende Journalistin Vera arbeitet immer noch für die kleine Lokalzeitung und ist natürlich auch in diesem Band wieder mit von der Partie. Ihre 15jährige Tochter hat sich mit dem Kindermädchen der Enkel des Grafen angefreundet und besucht mit dieser regelmäßig die Reitschule auf dem Grafenhof. Dort kommt es ebenso zu Schwierigkeiten, und plötzlich scheint Veras Tochter in den Fokus der Ermittlungen zu geraten. Vera setzt alles daran, um den Hintergrund für die Mordanschläge aufzuklären...

Vielleicht ist die Grafenfamilie hier ein wenig überspitzt dargestellt, hier gibt es niemanden ohne Dünkel und/oder ohne Macke. Ansonsten fand ich die Zeichnung der Charaktere überzeugend, und wie immer gilt: man kann den Menschen nur vor den Kopf schauen. Manchmal ist es eben nicht so, wie man es sicher zu wissen glaubte. Neben dem eigentlichen Krimi und dem Verlauf der Ermittlungen gibt es einige Einblicke in das private Leben einzelner Charaktere - und natürlich die nun schon legendären Treffen des Klubs der grünen Daumen. Diese Treffen empfand ich diesmal als kleine angenehme Ruhe-Oasen in einem ansonsten doch recht trubeligen Geschehen.

Martina Parker liefert mit dem dritten Gartenkrimi eine gelungene Mischung aus Spannung, Unterhaltung und Wissenswertem ab. Zum Ausgleich für die vielen ernsten Untertöne sorgt die Autorin auch diesmal wieder für ein gehöriges Maß an trockenem Humor, Augenzwinkern, Lokalkolorit sowie interessante Wissenshäppchen zu Flora und Fauna zu Beginn jedes Kapitels. Gut gefallen hat mir, dass es diesmal kein Glossar gab, sondern dass die österreichischen Begriffe nun in Fußnoten erläutert wurden und es davon auch nicht zu viel gab. Mir persönlich haben auch die Gedichte sehr gut gefallen, sie waren sehr stimmungsvoll und passend, und wie der Anhang verrät, stammen diese aus der Feder von Veronika Teubl-Lafer.

Zwischendurch vielleicht etwas arg chaotisch und verwirrend, aber zum Schluss löst sich alles auf. Mich hat auch dieser Band wieder gut unterhalten! Gerne mehr davon...

 

© Parden