Rezension

Ein gelungener Abenteuerroman mit fantastischen Elementen

Die Schule der Redner -

Die Schule der Redner
von Johann Seeger

Bewertet mit 4 Sternen

Mögt ihr historische Romane? Wenn ja, ist „Die Schule der Redner“ von Johann Seeger aus dem Heyne Verlag bestimmt etwas für euch. Aber Vorsicht – es sind 767 Seiten! Ihr benötigt also auch etwas mehr Zeit.

Im Studium fand ich die Auseinandersetzung mit persuasiven und manipulativen Sprachstrategien in politischen Reden unheimlich spannend, daher war „Die Schule der Redner“ auf meiner Bücherwunschliste. Die Macht der Sprache thematisiert Johann Seeger in seinem Historischen Roman. Wir befinden uns im Mittelalter – die Welt der Ritter, Fürsten und Könige, die mit purer Gewalt und Willkür über die Welt herrschen. In dieser Zeit soll ein geheimnisvolles Buch existieren, das demjenigen, der es entschlüsselt, die Macht verleiht, allein mit Worten andere Menschen zu lenken – ein Kampf um die pure Macht entsteht.

Der Roman ist in drei Teile gegliedert, die jeweils mit Zitaten von historischen Personen eingeführt werden. Die einzelnen Teile sind durch Unterkapitel strukturiert. Dem fiktionalen Prosawerk vorangestellt ist „Dramatis Personae“ – ein Verzeichnis, welches die handelnden Figuren, mit Namen und kurzer Beschreibung.

Die Handlung ist komplex und spielt auf verschiedenen Ebenen, ist aber dennoch in sich schlüssig und sprachgewaltig - ein sehr bildhafter Sprachstil. Die Spannungskurve kann nicht über die 767 Seiten gehalten werden, was ich allerdings nicht problematisch finde, jeder Roman durchläuft nun einmal verschiedene Spannungsphasen.

Es handelt sich um einen Abenteuerroman mit fantastischen Elementen, der aber sehr detailliert beschriebene Kampf- und Folterszenen enthält und daher an einigen Stellen nichts für schwache Nerven ist.

Rhetorische Mittel stehen im Fokus der Geschichte und es ist beängstigend, welche kleinen sprachlichen Mittel ausreichen, um Menschen von Ansichten zu überzeugen oder zu einer Handlung zu bewegen.