Rezension

Über die Macht der Sprache

Die Schule der Redner -

Die Schule der Redner
von Johann Seeger

Bewertet mit 5 Sternen

„Die Schule der Redner“ ist ein großartiger historischer Roman und das Debüt des Autors Johann Seeger, der auch Trainer in der Welt der Rhetorik ist. Genau dieses Wissen bringt er in seinem Roman ein, wodurch nicht nur ein spannendes, sondern auch ein lehrreiches Leseerlebnis entsteht.
   
Die Handlung beginnt im Winter 1246 in Habsburg. Leon, der Neffe des Fürsten Rudolf von Habsburg soll ein geheimnisvolles Buch in die Schule für Redekunst in der Nähe von St.Gallen  in Sicherheit bringen. Die Reise gestaltet sich als gefährlich. Vor Ort angekommen wird er als Schüler aufgenommen, aber auch dort sind weder er noch seine Mitschüler sicher. Das Buch soll dem, der es versteht zu großer Macht verhelfen, aber worum handelt es sich bei der Schrift ?

Johann Seeger versteht es seine Leser zu fesseln. Die Atmosphäre der Zeit kam direkt bei mir an. Die Ereignisse überschlagen sich regelrecht und ließen mir keine Zeit zum Luft holen. Je mehr ich erfahren habe, desto mehr Fragezeichen türmten sich in meinem Kopf, aber diese wurden zum Ende hin alle gelungen aufgelöst.

Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und passt in das Mittelalter. Das Mittelalter bringt auch einige Grausamkeiten mit sich und entsprechend gibt es einige blutrünstige Stellen, die nichts für zarte Gemüter sind. Die Handlung ist aber nicht nur mitreißend und spannend, sondern auch lehrreich. Ich habe einiges an interessanten Fakten aus dem Bereich der Rhetorik für mich mitnehmen können.

Die Anzahl der Charaktere ist hoch, aber es gibt vorab ein hilfreiches Personenverzeichnis mit einer Übersicht über die fiktiven und historischen Personen, so dass man beim Lesen jederzeit die Möglichkeit hätte nachzuschauen. Da der Autor aber seine Charaktere äußerst facettenreich und detailliert beschreibt, bleibt es aber auch so leicht den Überblick zu behalten. Die Handlungsorte werden ebenfalls sehr detailliert beschrieben, so dass ich stets eine gute Vorstellung der örtlichen Gegebenheiten hatte.

Mit einem kurzen Epilog und seinem Nachwort rundet der Autor sein Buch gelungen ab. Für mich war dieser historische Roman mit seinen Lehrstunden über die Kunst der Rhetorik ein echtes Lesehighlight und ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Band.