Rezension

Ein guter Auftakt, mit einer interessanten Idee und vielen Intrigen

Lucid Night – Was, wenn wir nicht träumen? -

Lucid Night – Was, wenn wir nicht träumen?
von Nina Martin

Bewertet mit 4 Sternen

Meinung:

Cover und Kurzbeschreibung haben mich gleich angesprochen und auch der Start hat mich sofort mitgerissen. Ein tolles Setting und eine gute Idee, wenn auch etwas anders, als gedacht.

Wir erleben die Geschichte abwechselnd aus den Sichten der Protagonistinnen Selena und Ria.

Selena ist eigentlich ein normales Mädchen aus Griechenland, auch wenn dieses Setting wenig beschrieben wurde. Jedoch kann sie Traumgehen, das heißt, sie kann aktiv in andere Träume einsteigen und sie verändern. Das wäre an sich nichts besonderes, wenn diese Fähigkeit bisher nicht nur Männern vorbehalten gewesen wäre. Jedoch verheimlicht ihr ihre Mutter nicht nur Infos übers Traumgehen, sondern vor allem auch über ihren Vater.

Selenas Geschichte ist eher eine Persönliche, da sie viel über ihren Vater und dessen Freund Erik und seine selbst gewählte Aufgabe in der Traumwelt Somna erfährt. Ich mochte ihre Geschichte anfangs echt gerne, aber mit der Zeit hat mir der Fokus nicht mehr so gut gefallen. Das scheinbare Ziel, dass sich Erik gesetzt hat, fand ich ja total abgedreht und ich fand es etwas schade, das Selena dies anfangs auch nicht wirklich hinterfragt hat. Klar, wurde sie geschickt manipuliert, aber das ist ja so weitgreifend, dass man da schon mal selbst ins nachdenken hätte kommen könnte, welche Folgen sowas hat...

Auf der anderen Seite erlebt Ria den eher offiziellen Teil der Geschichte, da sie ein Praktikum in der großen Traumunion macht und anfangs nur versucht, heimlich Antworten auf ihre drängenden Fragen zu finden. Jedoch findet sie unerwartet Hilfe bei dem bekannten Traumgänger Yunus (dessen ständige Betonung seines kompletten Namens mich anfangs etwas genervt hat). Jedoch glaubt ihr dieser, dass sie Traumgehen kann und macht dies sogar bekannt, sodass sie öffentlich die erste weibliche Traumgängerin wird.

Ihre Perspektive mochte ich, trotz der etwas schnell aufkommenden Liebesgeschichte, wirklich sehr gerne und fand sie insgesamt auch die Stärkere der beiden Figuren, obwohl beide gut beschrieben waren. Außerdem ergibt die Geschichte nur durch die Verbindung der beiden Sichten ein wirkliches Ganzes, auch wenn sie selbst erst sehr spät aufeinander treffen. Aber insgesamt erfährt der Leser durch die unterschiedlichen Seiten viele, teils auch wirklich dunkle Zusammenhänge, wie sie typisch für Machtsysteme sind und die mich trotzdem als Frau auch wieder total wütend gemacht haben.

In diesem Auftakt wird vieles bisher nur angedeutet und angerissen, aber es macht auf jeden Fall neugierig darauf, wie es weitergeht. Vor allem, weil der Showdown sehr actiongeladen war und auch scheinbar ein Opfer gefordert hat, das ich so nicht erwartet hatte. Somit sorgt dies auch für einen Cliffhanger.

Fazit:

Eine wirklich interessante Geschichte, die lange auf einem Highlight-Kurs war. Nur die scheinbare Aufgabe von Erik, bzw. die Tatsache, dass Selena dies anfangs so gar nicht hinterfragt, fand ich ziemlich daneben, was meinen Hörspaß kurz etwas getrübt hat. Jedoch wirklich nur kurz, denn der Rest der Geschichte ist wirklich mitreißend, auch der actiongeladene Showdown und der Cliffhanger am Ende. Deshalb reicht es immer noch für gute 4 Sterne und ich hoffe, dass die Fortsetzung nicht so lang auf sich warten lässt.