Rezension

Ein Krimi!

Bretonische Nächte -

Bretonische Nächte
von Jean-Luc Bannalec

Bewertet mit 4.5 Sternen

Kadegs 89jährige Tante und Ziehmutter stirbt auf der Terrasse ihres geliebten Hauses. Aus sentimentalen Gründen sucht Kadeg die Abtei auf, um seiner Tante zu gedenken. Seine Kollegen müssen entsetzt erfahren, dass Kadeg auf dem Grundstück niedergeschlagen und schwer verletzt wurde. Kommissar Dupin macht sich sofort auf und zum Glück kann er erreichen, dass er und die Kollegen gemeinsam mit der örtlichen Polizei ermitteln dürfen. Nachdem sie sich überzeugt haben, dass Kadeg den Umständen entsprechend relativ wohlauf ist, beginnen sie an der Abtei mit den Befragungen derer, die sich zuletzt auf dem Grundstück der Verstorbenen auf gehalten haben.

 

Kommissar Dupins elfter Fall hat für ihn und seine Kollegen eine sehr persönliche Note. Einer der ihren, ihr Kadeg, wurde angegriffen und sie alle machen sich große Sorgen. Umso energischer beginnen sie mit ihren Ermittlungen. Und doch müssen sie behutsam vorgehen. Schließlich sind viele der Zeugen genauso trauernd wie Kadeg. Sie haben das Herz der Familie verloren, die für ihr Alter eigentlich noch gut drauf war. Allerdings gab es Zeichen des Todes, zum Beispiel wurde eine Elster gesichtet. Sie waren deshalb nicht ganz so überrascht über den plötzlichen Herztot der alten Dame. Kommissar Dupin jedoch hat ein ungutes Gefühl.

 

Endlich mal wieder ein ordentlicher Krimi. Zurecht ist dieser Roman auf Platz Eins der Paperback-Bestenliste gelandet. Nur zu Beginn könnte es etwas schneller vorangehen. Doch die tollen Beschreibungen der bretonischen Landschaften, ihrer liebenswerten Einwohner mit ihren Eigenheiten und den Traditionen, die lebendig sind wie kaum woanders sonst. Hat man einige der Verfilmungen gesehen, entstehen bald die entsprechenden Bilder vor den Augen. Ein gleichzeitiges Wiederlesen und gedankliches Wiedersehen mit lieb gewonnenen Figuren, das Freude macht. Kommissar Dupin und sein Autor sind tolle Botschafter für die Bretagne. Beim Lesen der Bücher fühlt man sich wie auf Besuch bei Freunden. Dass Dupin einen perfekt in die Landschaft eingefügten Kriminalfall zu lösen hat, ist noch das größte Plus. Ein Roman, den man inhaliert, gefesselt von der Frage, wieso Kadeg so brutal angegriffen wurde.