Rezension

Ein Krimi zum Mitdenken

Alles in Blut - Ole R. Börgdahl

Alles in Blut
von Ole R. Börgdahl

Bewertet mit 5 Sternen

„...Richtig, man braucht nicht immer wichtige Organe zu zerstören, es reicht auch, die Leitungen zu kappen...“

 

Ein Gold Case ist eine alter, unaufgeklärter Kriminalfall. Mit einem solchen erscheint Kriminaloberkommissar Kurt Bruckner bei Tillmann Hills und bittet um Unterstützung. Tillmann Hills ist Amerikaner und hat in seiner Heimat als Profiler gearbeitet. Seine Frau ist Deutsche. Seit dem Umzug nach Hamburg arbeitet Tillmann in der Immobilienfirma des Schwiegervaters.

Der Autor hat einen etwas anderen Kriminalroman geschrieben, denn Ermittlungen in der Vergangenheit erfordern besondere Methoden. Die Geschichte lässt sich zügig lesen. Sie wird von Tillmann erzählt.

Vor acht Jahren wurde in einem Hotelzimmer ein Mann gefunden. Er lag nackt auf dem Bett. Es gab keinerlei persönliche Dokumente. Während der Arbeit an dem Fall beschert Tillmann Bruckner gleich noch eine zweiten Gold Case. Der liegt allerdings erst 2 Jahre zurück und wurde als Unfall abgehakt.

Der Schriftstil ist angenehm lesbar. Schon das erste Gespräch zwischen Bruckner und Halls ist eine sprachliche Meisterleistung. Es wirkt wie ein Katz-und-Maus-Spiel. Einerseits möchte sich Tillmann nicht wieder mit Ermittlungen befassen, andererseits reizt ihn der Fall, zumal ihm sofort eine Besonderheit am Körper des Toten auffällt. Detailgenau darf ich als Leser die Arbeit von Tillmann und Bruckner verfolgen. Das Besondere darin ist, dass es sich an vielen Stellen um Kopfarbeit handelt. Tillmann lässt mich an seinen Gedanken teilnehmen. Mit dem Auftauchen des zweiten Falls erhöht sich der Spannungsbogen. Das liegt auch an den geschickt geführten Dialogen, bei denen häufig wichtige Informationen erst herausgekitzelt werden müssen. Nebenbei muss Tillmann allerdings seinen Aufgaben als Immobilienmakler nachkommen. Dabei lerne ich eine Menge, wie diese Branche funktioniert. Der Fall tangiert wissenschaftliche Fragen und die Dopingproblematik. Ab und an fällt der feine Humor auf. Manche Stellen, wie zum Beispiel das obige Zitat, könnte man als sarkastisch bezeichnen.

Es fällt auf, dass alle Themen, die angesprochen werden, exakt recherchiert wurden. Die Ermittlungen sind logisch konsequent aufgebaut, lassen aber Raum für Kommissar Zufall.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es erzählt nicht nur spannende Fälle, sondern ermöglicht Mitdenken und Mitknobeln.