Rezension

Ein Lese-Auf-und-Ab

Hühner Voodoo - Hortense Ullrich

Hühner Voodoo
von Hortense Ullrich

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ein Lese-Auf-und-Ab

Gwendolyn Herzog von Wohlrath, eine Frau im besten Alter, bereits vier Mal verheiratet und mit dem Hang zur Hochstapelei, ist pleite. Eigentlich machten sie ihre Ehemänner zu einer vermögenden Frau, wäre da nicht ein Anlagenberater mit dem Hang zum Betrug gewesen. Kurz gesagt, das Geld ist weg!

Doch Gwendolyn wäre nicht sie selbst, wenn sie nicht eine rettende Idee hätte. So gründet sie kurzerhand eine Praxis zur Psychotherapie und lernt ganz nebenbei die unscheinbare Bernadette kennen, die mit ihrem selbst erlernten „Hühner Voodoo“ bei dem Projekt spontan mitmacht.

Der erste „Patient“ ist der Bestatter Frederick Ackermann. Doch was zuerst nach einem „Patienten“ mit nettem Unterhaltungswert klingt, wird schnell mehr. Denn Frederick hat das Problem, dass seine Freundinnen sterben, wenn er ihnen einen Heiratsantrag macht. Zufall, oder doch nicht? Gwendolyns Neugier ist geweckt...

 

Diesem Buch stehe ich etwas zwiegespalten gegenüber. Das gebe ich ganz offen zu, denn für mich war das Lesen ein stetiges Auf und Ab.

Aber von vorne...
„Hühner Voodoo“ ist das erste Buch, welches ich von der Autorin Hortense Ullrich gelesen habe. Mit ihrem doch recht bildlichen Schreibstil und dem Hang zum schwarzen Humor (zumindest in diesem Buch) traf sie auf den ersten Seiten voll meinen Geschmack.
Ich fand Gwendolyn als Person, mit ihrer dreisten und frechen Art, interessant und unterhaltend. Sie hat durch ihren Vermögensverlust einen enormen Tiefschlag bekommen, aber trotzdem geht sie durch die Welt, als würde sie ihr gehören.

Allerdings änderte sich meine Begeisterung auch schnell wieder. Denn nach den ersten 60 Seiten fiel ich in ein Leseloch. Auf einmal ging mit Gwendolyns Art, weil immer gleichbleibend frech, und Bernadettes Naivität (die Frau mit dem Hühner Voodoo), gegen den Strich. Die beiden Personen, von denen ich mir so viel erhofft hatte, blieben immer gleich. Sie zeigten keine Facetten und keine neuen Gesichter. Ich war sehr enttäuscht und gelangweilt.

Doch zum Glück kam auf dem letzten Drittel die Wendung. Das Buch nahm an Fahrt zu, vielleicht auch, weil Gwendolyn und Bernadette in die zweite Reihe rückten. Denn so fand ich doch noch Gefallen an der restlichen Geschichte.
Für mich war es dann sogar ein Roman, mit einem besonderen Ausgang, den ich zum Ende hin genossen habe und bei dem ich mit dem Lesen nicht enden wollte.

Trotzdem ist dies natürlich kein Trost, für einen lauen Mittelteil. Ich sehe es eher als Lichtblick, der mir das Buch doch noch rettete.

Mein Fazit:
„Hühner Voodoo“ ist ein Buch voll mit schwarzem Humor. Die Hauptdarstellerin Gwendolyn ist sicherlich nicht jedermanns Liebling, besitzt sie doch eine Selbstsucht, die nicht unbedingt sympathisch macht.
Ich selber war abschließend doch eher enttäuscht von diesem Buch, das so gut begann und so unterhaltend endete. Trotzdem kann mich dies leider nicht über einen lauen und teilweise recht nervenden Mittelteil hinwegtrösten.