Rezension

Ein mittelmäßiger Mittelteil

Die Verschworenen - Ursula Poznanski

Die Verschworenen
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 3 Sternen

Erster Satz:
Die Kinder sind ein bebender Schatten im ersten Licht der Morgendämmerung.

Eye-Candy: 
Ähnlich und passend zum Cover des Vorgängers. Stellt das Motiv die Jahresringe eines Baumes dar? Zur Handlung würde das nicht direkt passen, außer man betrachtet das Ganze sehr metaphorisch.   

Inhalt: 
Achtung: Das ist der zweite Band einer Trilogie, daher lieber nicht weiterlesen, wenn ihr nicht gespoilert werden wollt! 

Ria und die anderen sind immer noch in der Stadt unter der Erde. Aureljo plant seine Rückkehr in die Sphären und auch Dantorian sehnt sich nach seiner Heimat. Während die Freunde sich immer mehr voneinander entfernen, findet Ria einen Freund in Sandor. Außerdem sucht sie immer noch nach der Chronik von J. D. Sie weiß, dass nur die Chronik ihr Antworten auf all ihre Fragen liefern kann.

Meine Meinung:
Der erste Teil war sehr, sehr spannend. Von Anfang bis zum Ende musste ich wissen wie es weitergeht (obwohl der Plot typisch dystopisch war). 
Dieses Buch fängt ziemlich ruhig an, es bleibt ruhig, wird noch ruhiger und gegen Ende hin, ab Seite 400 ungefähr, wird die Handlung wahnsinnig spannend. So spannend, dass der Spannungsbogen nicht rechtzeitig genug abflachen kann

Während ich im ersten Band schon Probleme mit Ria hatte, konnte ich sie trotzdem noch leiden. Doch in diesem Buch, da hat sie den Vogel abgeschossen. (Nicht positiv gemeint!) 
Es wird ständig betont, dass sie ein Kommunikationsgenie ist. Sie liest die Menschen bla bla bla. Sie ist Herrin über ihre Emotionen bla bla bla. Und dann benimmt sie sich irrational, bringt ihre Freunde und die anderen vom Clan in Gefahr und benimmt sich einfach nur dumm und unerfahren. 
Herzlichen Glückwunsch, hauptsache sie ist ein Megamind und durchschaut alle anderen.

Zu den anderen Nebencharakteren konnte ich auch in diesem Buch keine Bindung aufbauen. 
Interessant sind lediglich Sandor, Andris, Tycho und die Ärztin, die in diesem Band neu eingeführt wird. Jedoch werden auch in diesem Band den Nebencharakteren kaum Zeit gegeben, um sie dem Leser näherzubringen.

Das Love Interesst entwickelt sich so rasant, dass einem Hören und Sehen vergeht. Die Bausteine dafür hat die Autorin zwar schon im ersten Buch gelegt, aber auch hier fehlt die Zeit, damit sich alles natürlicher und echter anfühlt. So hat man das Gefühl, dass die Liebe zwischen den beiden Charakteren erzwungen wird. 

Wie gesagt, spannend wird es ab Seite 400, weshalb das Buch sehr langatmig wirkt. Statt die Charaktere besser auszubauen, wird lieber Rias Tagesablauf bis ins kleinste Detail beschrieben. Und das immer und immer und immer wieder. 

Im ersten Band haben mir die Thrillerelemente sehr gut gefallen. Dadurch hatte das Buch zwar nichts komplett Individuelles, aber es konnte aus der Masse herausstechen. Dieses Buch hat sich "nur" wie eine stinknormale Dystopie gelesen, was sehr schade ist, dabei hätte es so gut werden können.

Mir fehlen immer noch einige wichtige Informationen, was die Welt angeht, in der die Geschichte spielt. Im ersten Band wurde das Gröbste skizziert und ich hatte erwartet, dass in diesem Teil mehr Tiefeund Hintergrundwissen kommen würde. Auch hier wurden meine Erwartungen nicht erfüllt.

In der Kürze liegt die Würze: 
In diesem Band ist die Handlung sehr gemütlich, es kommt kaum Spannung auf. Dennoch gibt es einige Plot-Twists, die neugierig auf den nächsten Teil machen.

Bewertung:  
Wieviele Herzchen das Buch bekommen würde, war mir schon beim Lesen klar, daher wird das nun kurz und schmerzlos: ♥ ♥ ♥  Herzchen. Eine mittelmäßige Dystopie und ein mittelmäßiger Mittelteil einer Trilogie.