Rezension

Poznanski - ein Garant für gelungene Kurzweil

Die Verschworenen - Ursula Poznanski

Die Verschworenen
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 5 Sternen

Als bekennender Poznanski-Fan habe ich nichts anderes erwartet, als das, was ich bekommen habe! Aber dennoch möchte ich betonen, dass nach so vielen halbwegs guten, keineswegs guten, sondern eher schlechten, konsumierten Büchern im Jugend- und Dystopiebereich, nach manchen guten Ansätzen, aber dann keiner guten Schreibe, nach viel Fantasie, aber leider nicht verbunden mit dem Gefühl für die schlichte Schönheit richtiger Metaphern - und viel, viel anderem Geschreibsel und Abschreibsel – Ursula Poznanski bis jetzt für mich immer ein Garant für kurzweilige Unterhaltung im Literaturbetrieb ist.

Ria und ihre vier Gefährten haben den Kuppelbau ihrer Sphäre „Neu Berlin“ verlassen müssen, die der systematische Leser in Band 1 „Die Verratenen“ hinreichend kennengelernt hat und haben Zuflucht bei den „Dornen“, einem Stamm primitiver Aussenbewohner gefunden.

Die Gefährten, die zur Elite ihrer Welt gehörten, suchen auch im Aussenbezirk nach einer Lösung ihrer misslichen Lage, denn mindestens Aureljo, der Lebensgefährte Rias, möchte zurück in die Glaskuppelwelten, ihm fehlt bei den Prims, die ja schon ihre Anführer haben, eine besondere Aufgabe. Und mit weniger als einer herausragenden Stellung in der Gesellschaft, egal welcher, kann er sich nicht zufrieden geben. Getarnt wird dieser Charakterzug natürlich mit Idealismus. Dantorian, der begabte Künstler, begleitet ihn, während Ria und Tycho diese Pläne für lebensgefährlich halten. Wer mitgezählt hat, wird einen vermissen.

Ursula Poznanski ist in Band 2 dieser Trilogie sogar noch besser als im ersten, der mir auch schon sehr gut gefallen hat. Neben Geheimnissen, an die man sich langsam herantastet, werden anhand des Stammeslebens der sogenannten Schwarzdornen sozial- und kulturanthropologische Elemente erfunden, was ich ganz reizvoll finde, das Zwischenmenschliche nimmt gebührend Raum ein, die Dialoge sind lebensecht, die Figuren treffend und vielschichtiger gezeichnet als man es für gewöhnlich in Jugendbüchern findet und auch die Handlung facettenreich. Es gibt weder Längen noch ein Jota Langeweile bis zum letzten Buchstaben!

Einzig und allein das Lektorat hat etwa zehn Fehler übersehen und ich frage mich langsam, ob man heutzutage keine Korrekturfahnen mehr liest.

Sprachlich zeigt sich die Autorin ebenfalls auf der Höhe: sie ist jemand, die ihr Handwerkszeug bis zum Anschlag beherrscht, alles ist griffig, nie zu viel, nie zu wenig. Nähmen sich doch andere Autoren ein Beispiel daran! Ursula Poznanski geht alles mühelos von der Hand, Kreativität, also die Erfindung des Stoffs selbst, der Entwurf und seine Hinausführung, die Sprachführung und die Logik. Schreiben wirkt spielerisch bei ihr und wem das gelingt, der kann’s! Ich freue mich schon auf den letzten Teil.

Fazit: Ursula Poznanski wird immer besser!