Rezension

Ein mystisch angehauchter Jugendthriller

Du denkst, du weißt, wer ich bin - Em Bailey

Du denkst, du weißt, wer ich bin
von Em Bailey

Bewertet mit 4 Sternen

Olive ist nach einem "Vorfall" in ihrer Vergangenheit nicht mehr das offene, beliebte und Lebensbejahende Mädchen was es einmal war. Sie zieht sich zurück, ändert ihr Äusseres und ihren Freundeskreis, der nur noch aus Ami besteht.
Doch dann tritt Miranda in Olives Leben. Sie ist die Neue an der Schule und es geht das Gerücht herum, sie habe ihre Eltern auf dem Gewissen. Olive glaubt von alledem zunächst nichts, doch plötzlich verändert sich Mirandas Verhalten drastisch. Sie bandelt mit dem beliebtesten Mädchen der Schule und Olives ehemals beste Freundin an. Katie! Aber irgendetwas stimmt nicht. Wärend Miranda regelrecht aufzublühen scheint und von dem unscheinbaren Mädchen zum absoluten Vamp wird, verliert Katie immer mehr ihren Glanz, bis sie am Ende nur noch ein Schatten ihrer selbst zu sein scheint.

Soweit zu der Geschichte.
Das Buch ist in der Ich-Form geschrieben und die Hauptprotagonistin Olive spricht sogar den Leser persönlich an. Mir hat diese Form sehr gut gefallen, da einem der Eindruck vermittelt wird, Olive würde gerade neben mir sitzen und mir ihre Geschichte erzählen. 

Olive ist in der Vergangenheit scheinbar etwas so einschneidendes geschehen, dass sie ihr komplettes Leben auf den Kopf gestellt hat. Aber was genau ihr zugestossen ist, wird immer wieder mal leicht angedeutet aber denoch nicht verraten. Auf der einen Seite hat es mich fast wahnsinnig gemacht, auf der anderen Seite, hat das gerade die Spannung aufrecht erhalten. Ich wollte unbedingt wissen, was ihr passiert ist.

Einzig ihre beste "Freundin" Ami, sowie ihre Familie wissen, wie es um Olive steht. Sie verbringt viel Zeit mit Ami, was ich  nicht verwunderlich fand. Das tun Mädchen in dem Alter nunmal. Was mich aber stark irritiert hat, war das Olives Mutter scheinbar etwas gegen diese Bindung hatte. Mir war nicht klar warum dies so ist und was sie an Ami nicht mochte. Doch plötzlich gab es eine Wendung in dem Buch, die mich völlig überrascht hat und ich plötzlich die Einwände verstand, die die Mutter gegenüber Ami hegte. Diese Wandlung im Buch, hätte ich so nie vermutet und hat mich wirklich erstaunt, dass ich gespannt war, was das Buch noch für Irrungen und Wirrungen zu bieten hat.

Das Verhalten von Miranda, war sicherlich sehr merkwürdig und ich habe mich schon gefragt, was mit ihr los ist. Denoch hatte ich nicht wirklich diesen Grusel vor ihr, den das Buch scheinbar erzeugen wollte. Ich fand sie sehr skuril und wusste nicht, was ich von ihr halten sollte. Auch wollte ich hinter ihr Geheimnis blicken können, aber wirkliche Angst kam bei mir nicht auf. Mag aber auch daran liegen, dass ich auch viel Erwachsenen - Thriller lese und auch Horror Filme mag, dass ich in dieser Hinsicht einfach schon zu abgehärtet bin.

Die Wandlung die aber die Geschichte um Miranda im Laufe des Buches macht, hat mich völlig irritiert und sogar ein Stück weit enttäuscht. Es wurde auf einmal leicht mystisch. Das war nicht das was ich erwartet hatte und was ich auch nicht passend für die Geschichte fand. Bis hier her fand ich das Buch wirklich sehr gut gelungen und spannend, aber ab dieser Stelle war ich etwas verwundert. Es sollte ein Jugendthriller und kein Mystic Buch sein. War war also los? Ich erwartete zugegebenerweise, dass sich dieses mystische schnell wieder in Luft auflösen würde, aber das war leider nicht der Fall. Es wurde zwar auch nicht mehr, aber es blieb immer etwas davon in der Luft hängen, was mir persönlich leider so gar nicht gefallen hat. Aber ich denke das ist einfach eine Geschmacksfrage. 

Der Schreibstil ist, wie bei fast allen Jugendbüchern, sehr einfach und schnell zu lesen. Was mir persönlich sehr gefallen hat war, dass die Autorin auf langwierige Landschaftsbeschreibungen verzichtet hat. Dies hat mir das Lesen sehr versüßt und es ging für meine Verhältnisse flüssig voran.

Im letzten Kapitel wurde dann alles aufgeklärt. Fast alles. Lediglich eine Sache, die mich besonders interessiert hätte wurde so aufgelöst, dass es mehrere Sichtweisen gab, was ich persönlich sehr schade fand und mir hier eher einen Aha Effekt gewünscht hätte.

Fazit:
Das mystisch angehauchte hat mich leider etwas gestört und dem Ende hätte ein Aha-Effekt gut getan. Denoch ist Du denkst du weißt wer ich bin ein spannender Jugendthriller mit einer interessanten Geschichte, die das Thema Freundschaft und Vertrauen auf besondere Art und Weise aufgreift.