Rezension

Nette Lektüre, aber nicht wirklich fesselnd

Du denkst, du weißt, wer ich bin - Em Bailey

Du denkst, du weißt, wer ich bin
von Em Bailey

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ich bin durch das schlichte, aber wirklich schöne Cover auf das Buch aufmerksam geworden. Auch unter dem Schutzumschlag schaut das Buch wirklich nett aus. Der Titel in Zusammenhang mit dem Genre Thriller suggerierte mir eine geheimnisvolle Geschichte um menschliche Abgründe.

Miranda ist die neue Schülerin. Eine unscheinbare graue Maus, jedenfalls zu Anfang. Schnell schließt sie Freundschaft mit Katie, die bis vor einer Weile Olives beste Freundin gewesen ist. Bis Olive sich verändert hat und nun nur noch Ami an sich ran lässt. Miranda wandelt sich in kürzester Zeit und wird Katie immer ähnlicher. Katie dagegen geht es immer schlechter, sie wird nur noch zu Mirandas Schatten. Und dann ist da auch noch Lachlan, ebenfalls ein neuer Schüler, der Olive Rätsel aufgibt...

Es ist schwierig über dieses Buch zu schreiben ohne zuviel von der Handlung zu verraten, deswegen beschränke ich mich auf ein Minimum und deute nur an. Wer das Buch gelesen hat, der wird die Andeutungen komplett verstehen.

Das Buch wird aus Olives Sicht erzählt. Sie ist die Hauptfigur in diesem Roman. Ein gebrochener Teenager mit einer Menge Probleme, die sie aber selbst gut zu verdrängen weiß. Jedenfalls die meisten. Beim Lesen kam mir selbst zwar einiges komisch vor, aber auf manche Dinge bin ich selbst nicht gekommen.
Generell fand ich die Geschichte aber recht unrealistisch. Das lag zunächst daran, dass einem zu Beginn gar nicht alles offenbart wird, man bekommt nur ein paar Informationsbröckchen hingeworfen, und selbst, als man weiß was Olive passiert ist, was sie durchgemacht hat, dann kommen einen ihre Handlungen und Reaktionen eigentlich immer noch nicht wirklich nachvollziehbar vor. Mir ging es jedenfalls so. Ich fand Olive wenig authentisch und ihre Handlungen total überzogen. So denkt ein Teenager vielleicht wenn er gerade total verzweifelt ist, aber so auch zu handeln ist doch nochmal eine andere Sache.
Das mystische Element im Buch hat mir eigentlich ganz gut gefallen, vor allem, dass das Ende ebenfalls Auslegungssache ist. Da das Buch als Thriller deklariert wurde, gehe ich mal davon aus, dass Miranda eigentlich ein ganz normales Mädchen ist und nichts wirklich übernatürliches an ihr ist. Außer vielleicht ihre kranke Psyche. Aber generell lässt das Buch ja durch Mirandas Aussage gegen Ende auch den Schluß zu, dass wirklich etwas übernatürliches mitmischt. So kann eigentlich jeder an sein Lieblingsende glauben.

Insgesamt fand ich das Buch nicht wirklich gelungen, ich habe mir mehr davon versprochen. Den ersten Teil fand ich viel stärker als wir noch nicht wussten was hinter Olives seltsamen Verhalten gesteckt hat. Da hätte ich mir eine glaubwürdigere Erklärung gewünscht, denn im zweiten Teil war sie schließlich auch stark genug sich Mirandas Manipulationsversuchen zu widersetzen.

Insgesamt eine ganz nette, aber nicht wirklich fesselnde Lektüre. Von mir gibt es drei von fünf Sterne.