Rezension

Ein packender, starker Thriller mit unerhörtem Sog.

Tagebuch meines Verschwindens - Camilla Grebe

Tagebuch meines Verschwindens
von Camilla Grebe

Bewertet mit 5 Sternen

Es hätte ein Idyll sein können ... Aber, wir leben in einer finsteren Zeit. Wie gut kennen wir den, den wir am meisten lieben? Über Tristesse und alte Geheimnisse - diese Verbrechen lassen des Lesers Herz gefrieren. Alles nur Einbildung oder echte Bedrohung? Sie ist Profilerin. Sie ist Zeugin eines Mordes. Warum kann sie sich nicht erinnern? Die Schale war keine Schale. Das Moos war kein Moos. Es war ein Schädel mit langen dunklen Haaren. Eine Tote, mitten im Wald. Getötet an dem Ort, wo vor Jahren das Skelett eines kleinen Mädchens lag. Ein cold case, der nie gelöst wurde. Vor zehn Jahren gab es einen ganz ähnlichen Fall – ungelöst. Hanne, die Profilerin von damals, soll deshalb ermitteln. Wer sind die Toten? Was hat der spurlos verschwundene Kommissar mit ihnen zu tun? Und warum erinnert Profilerin Hanne sich an keine Ermittlungsergebnisse? Sie muss in die Vergangenheit eintauchen, dabei verschwimmt gerade ihre Gegenwart. Die Einwohner des kleinen trostlosen Ormberg, das mitten zwischen dunklen Kiefernwäldern liegt, halten sich bedeckt. Ormberg ist eher ein Zustand als ein geographischer Ort - ein Zustand der eintritt, wenn eine große Veränderung vorübergefegt ist, wie ein Waldbrand. Doch niemand, nicht einmal die Polizei, kann der Wahrheit entkommen, die sich nach jahrelangem Schweigen bahnbricht… Eine Profilerin mit Gedächtnislücken. Liebe, aus der Besessenheit wird. Das ist wieder ein raffiniert konzipierter Thriller von den Autorinnen Camilla Grebe/Åsa Träff, düster und böse, eben typisch nordisch. Schritt für Schritt erhöht sich die Spannung und begleitet uns dann bis zur letzten Seite. Bei dem Krimi fühlt man sich wie in einem Labyrinth, aus dem man einfach nicht heraus kommt. Und wie auch die Vorgänger in bester Grebe/Träff-Manier, ein diabolisches Duo. Schuldgefühle und Verzweiflung bei den Tätern und eine Profilerin, die es ganz persönlich betrifft. Ein Psychothriller der absoluten Spitzenklasse. Psychologisch ausgefeilt und mit einem fließenden Spannungsbogen, der den Leser bis zum Ende in Atem hält. Der Leser erhält einen erschreckend glaubhaften Blick in den grausamen Abgrund von Psychopathen und die Geschehnisse auf diesen Seiten lassen einen nicht so schnell wieder los. Keine leicht Kost. Atemberaubend, fesselnd und psychologisch extrem raffiniert. Für alle, die skandinavische Krimis mögen.