Rezension

nach trägem Anfang ein doch spannendes Ende

Tagebuch meines Verschwindens - Camilla Grebe

Tagebuch meines Verschwindens
von Camilla Grebe

Bewertet mit 4 Sternen

Die Wahrheit ist manchmal erschreckend

Der Prolog beginnt spannend. Malin, damals noch ein Teenager findet mit ihren Kumpels eine Kinderleiche im Wald.

Acht Jahre später. Malin ist erwachsen und mittlerweile Polizistin. Sie arbeitet an einem Cold Case. Ausgerechnet an dem, dessen Leiche sie damals selbst fand.
Während ihr Kollege Peter spurlos verschwindet, taucht seine Lebensgefährtin Hanne ohne Erinnerungen am Waldrand auf.
Jake, ein Nachbarsjunge, der ganz eigene Probleme hat , findet Hannes Tagebuch und erfährt Dinge, die er lieber nicht gewusst hätte.

So aufregend der Prolog beginnt, so langatmig ist die erste Hälfte des Buches. Die Perspektiven wechseln zwischen Jake und Malin.
Immer wieder gibt es Situationen, die den Spannungsbogen nach oben schnellen lassen, der aber dann auch schnell wieder abebbt. Die Autorin verliert sich meiner Meinung nach zu sehr in Nebensächlichkeiten.
Das erschwerte mir das Lesen enorm und ich konnte nicht viele Seiten am Stück lesen.
Erst auf dem letzten Drittel steigert die Autorin die Spannung plötzlich. Ab hier flog ich nur so durch die Seiten.
All die Spannung, die zu Anfang fehlte, tritt hier nun endlich gebündelt auf und beschert dem Leser ein sehr überraschendes und spektakuläres Ende.

Fazit: Eine cold case, der aufwendig gestrickt ist. Hier geht es weniger um blutige Brutalität, als um die Geschichte einzelner Schicksale, in der sich die Spannung nur langsam aufbaut, der Schluss aber absolut mitreißt.
Auch hat die Autorin ein brenzliges und vor allem aktuelles Thema eingebaut.