Rezension

Ein pures Lesevergnügen

Pip Bartlett und die magischen Tiere - Maggie Stiefvater, Jackson Pearce

Pip Bartlett und die magischen Tiere
von Maggie Stiefvater Jackson Pearce

Es gibt Bücher, die ohne große Umschweife in meinem Regal landen, obwohl ich nicht einmal nähere Informationen über ihren Inhalt habe. Mir reicht es, wenn ich den Namen einer bestimmten Autorin lese: Maggie Stiefvater. Mit ihrem unverwechselbaren Stil haucht sie ihren Geschichten eine ganz besondere Stimmung ein, die man so bei keinem anderen Autor findet. Stiefvater erschafft atemberaubende und mystische Wesen, die so lebendig wirken, dass man während des Lesens das Gefühl hat, sie würden buchstäblich aus den Seiten in unsere reale Welt springen. Und weil ich von Stiefvaters außergewöhnlichen Geschichten wohl nie übersättigt sein werde, muss ich jedes ihrer Bücher lesen. In ihrem neuesten Werk hat sie sich jedoch einer für sie untypischen Zielgruppe gewidmet. Denn „Pip Bartlett und die magischen Tiere. Die brandgefährlichen Fussels“ ist ein Kinderbuch, welches Stiefvater selbst illustriert und in Zusammenarbeit mit Jackson Pearce geschrieben hat.

Maggie Stiefvater und Jackson Pearce haben ihrer literarischen Hauptfigur Pip Bartlett eine besondere Gabe verliehen: Sie kann mit magischen Tieren wie Einhörnern, Seidengreifen und Hopp-Grackeln sprechen. Dafür läuft es bei der Verständigung mit Menschen etwas mühseliger für Pip ab, denn oft wird sie für ihr ungewöhnliches Talent belächelt und nicht ernst genommen. Umso mehr freut Pip sich auf die Sommerferien, denn während dieser Zeit darf sie ihre Tante Emma besuchen. Ihre Tante leitet eine Arztpraxis für magische Tiere und somit das Paradies für Pip, denn hier kann sie mit den sonderbarsten Wesen sprechen und ihre Fähigkeiten vollends ausschöpfen, um die gesammelten Informationen in einem Buch festzuhalten. Eines Tages tauchen jedoch Unmengen gefährlicher kleiner Wesen auf: Fussels, die wenn sie sich aufregen, in Flammen aufgehen.

In „Pip Bartlett und die magischen Tiere. Die brandgefährlichen Fussels“ lernt man eine ganz neue, wunderschöne Seite von Maggie Stiefvater kennen, denn die eigentlich sehr melancholische und manchmal bedrückende Stimmung aus ihren anderen Werken ist einer sehr lebensfrohen, humorvollen und spannenden Stimmung gewichen.

Ein besseres Autorenduo als Stiefvater und Pearce, hätte ich mir für diese ideenreiche und humorvolle Geschichte nicht wünschen können, denn dieses Kinderbuch sprudelt buchstäblich vor Kreativität. Mit jeder gelesenen Seite spürt man deutlich, wie viel Spaß beide Autoren beim Schreiben dieser Geschichte hatten. Fast so, als würden beide hemmungslos die wilden und verrückten Ideen aus der eigenen Kindheit mit diesem Buch verewigen.
Besonders gefallen haben mir die Beschreibungen der einzelnen magischen Tiere. Viele Abschnitte sind mit Illustrationen dieser originellen Wesen versehen, die durch ihre persönlichen Merkmale beschrieben und durch Pips Anmerkungen ergänzt werden. Um die Authentizität Pips persönlicher Einträge zu verstärken, haben die Autoren einige ihrer Sätze abrupt endeten lassen. Dies fand ich etwas weniger gelungen, weil ich anfangs ständig versucht war, die komplette Beschreibung im Buch zu suchen. 
Sehr stark und klar wurden wichtige Botschaften an die Leser in die Handlung eingebaut: Akzeptiere dich, wie du bist, und glaub an dich! Und hab keine Angst vor dem dir Fremden und schau hinter die Fassaden.

„Pip Bartlett und die magischen Tiere. Die brandgefährlichen Fussels“ war für mich ein pures Lesevergnügen und ich freue mich jetzt schon darauf, sie zusammen mit meinem Sohn wieder neu zu entdecken.
 

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