Rezension

Ein sehr wichtiges Thema in unserer heutigen Gesellschaft wurde wunderbar in einem Roman gefasst

Ich blogg dich weg! - Agnes Hammer

Ich blogg dich weg!
von Agnes Hammer

Bewertet mit 5 Sternen

Charaktere:
Julie „ist schön, beliebt und kann wundervoll singen.“ Sie hat ein wunderbares Leben, das sich viele Jugendliche wünschen würden. Julie hat eine nette beste Freundin Jasmina, die direkt im Haus nebenan wohnt. Sie hat einen tollen großen Bruder Noah, der sich besorgt um seine kleine Schwester kümmert. Dieser kommt jedoch nur Anfangs im Buch vor, da er ein Austauschjahr macht. Julie, ihr Bruder, Jasmina und deren Bruder Sebastian haben sogar zusammen eine Band.
Weiterhin kommen auch andere Charaktere im Roman vor: Lisa ist mit ihrer Mutter in die Siedlung von Julie gezogen, trägt gerne schwarze Kleidung, hört Emo-Musik, zählt Schule nicht gerade zu ihren Lieblingsbeschäftigungen und versucht zu verbergen, dass ihre Mutter Alkoholikerin ist. Ela ist Sebastians Freundin und war schon immer eifersüchtig auf Julie und deren Freundeskreis. Auch Julies Klassenkamerad Marek und die beiden Nachbarsjungen Conrad und Theo und noch viele mehr spielen eine wichtige Rolle.

Meine Meinung:
Das Buch ist in kurze Kapitel aufgebaut. Statt Seitenzahlen befindet sich am Anfang jeden Kapitels der Name des Charakters, der das Kapitel aus der Ich-Perspektive beschreibt.
Die Situationen, in denen sich die Charaktere befinden und die Empfindungen, die sie dabei verspüren werden von der Autorin sehr gut beschrieben. Ich konnte die Gefühle von Julie immer nachvollziehen, und auch ihre Entwicklung während sie gemobbt wird. Zunächst ist sie ein lebensfröhliches Mädchen, das gerne mit ihrer Band probt und mit Freunden viel unternimmt, z. B. im Waldsee schwimmen zu gehen. Während das Mobbing immer mehr zunimmt, bekommt der Leser hautnah mit, wie sehr es Julie verletzt und sie sich in einem Schneckenhaus zurückzieht und am liebsten gar nicht mehr aus dem Haus gehen würde. Julie hat nicht nur Alpträume, sondern fasst diese später auch schon fast als real auf, was wirklich sehr erschütternd ist. Auch den ständigen Drang, die negativen Dinge über sich im Fake-Profil lesen zu müssen, wurde sehr gut dargelegt. Es ist sehr erschütternd zu lesen, wie sich Mobbing auf die Protagonistin Julie auswirkt. Und ich glaube, dass dies auch der Realität entsprechen kann.
Als Leser hatte man im Laufe des Buches immer wieder andere Theorien, wer der Mobber sein könnte und warum. Auch wenn man fast alle Charaktere in Verdacht hat, auch den wirklichen Täter, fehlt es dem Leser an der „besten“ Theorie, warum gerade er/sie es gewesen sein muss und man ist sich bis zur Auflösung nicht sicher, wer denn nun so gemein zu Julie ist.
Sehr interessant finde ich, dass sich nicht nur der „Stüpp“, also der eigentliche Mobber, sondern auch andere und - im Internet - zum Teil wildfremde daran beteiligen und über Julie herziehen. Anfangs hat es mich gestört, dass Julie so ein „perfektes“ Leben hatte, da ja meist Außenseiter gemobbt werden, weil diese beispielsweise keine dünne Figur haben, wie die meisten anderen. Im Laufe des Buches habe ich aber erkannt, dass es auch sein kann (wenn auch seltener), dass Personen gemobbt werden, die eigentlich in der Gesellschaft, also dem Bekanntenkreis und der Klasse, anerkannt sind. Dass über solche Menschen so sehr und gezielt hergezogen wird, ist wirklich krass – und das hat Agnes Hammer mit dieser Geschichte sehr gut dargestellt.
Auch wenn die Auswirkungen auf das Mobbingopfer sehr gut dargestellt wurden, finde ich, dass das Buch etwas mehr Seiten vertragen hätte. So hätte sich die Spannung besser aufbauen können und der Inhalt wäre mir an einigen Stellen nicht so „gepresst“ vorgekommen. Da dieses Buch aber hauptsächlich mit der Intension einer zukünftigen Schullektüre verfasst wurde, ist die geringe Seitenzahl okay.

Fazit:
„Ich blogg dich weg!“ zeigt sehr gut und nachvollziehbar, wie sich Mobbing auf das Opfer auswirkt und dass sich selbst beliebte Personen  in dieser Rolle wiederfinden können. Es ist eine geeignete Schullektüre, da die Geschichte im realen Leben wirklich so passieren könnte.
5 von 5 Sternen