Rezension

Ein temporeicher Actionfilm zum Lesen

Big Game - Die Jagd beginnt - Dan Smith

Big Game - Die Jagd beginnt
von Dan Smith

Bewertet mit 4 Sternen

Action, Abenteuer, Tempo und Spannung. Man merkt dem Buch deutlich an, dass es einen Kinofilm als Vorlage hatte. Es bietet eine sehr kurzweilige Leseunterhaltung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!

Zum Inhalt:

Oskari wächst bei seinem Vater in einem kleinen Dorf in den Weiten der finnischen Natur auf. Am Tag vor seinem 13. Geburtstag wird er, wie es die Tradition von allen Jungen verlangt, für 24 Stunden allein in die gefährliche Wildnis der Wälder geschickt, um mit dem rituellen Jagdbogen ein Tier zu erlegen und danach aus dieser Prüfung als Mann zurück zu kehren. Dass Oskari diesen Bogen noch nicht einmal voll spannen kann, macht die Sache dabei nicht wirklich einfacher. Doch dann begegnet Oskari in der Wildnis einem richtig großen „Tier“, auf das extrem gefährliche Männer bereits Jagd machen… 

 

Meine Meinung:

„Big Game - Die Jagd beginnt“ von Dan Smith basiert auf dem Drehbuch zum gleichnamigen Kinofilm. Versprochen wird auf dem Buchumschlag „Action, Abenteuer und viel Humor“. Von Action und Abenteuer gibt es in diesem Buch wirklich sehr, sehr viel. Nur der vollmundig versprochene Humor blitzte für mein Empfinden nur an sehr wenigen Stellen hervor. Dies störte mich allerdings eher weniger, da Humor für diese Art von Geschichte für meinen Geschmack wenn überhaupt nur sehr vorsichtig und wohl dosiert passend ist. Das Versprechen von Humor sollte man bei der nächsten Auflage vielleicht ganz vom Buchumschlag streichen.

Wie gesagt, Abenteuer und Action gibt es in „Big Game“ reichlich, es kracht, brennt und explodiert eine Menge. Gepaart mit einer stetigen und atemlosen Jagd zu Land, zu Wasser und in der Luft werden hierdurch Tempo und Spannung kontinuierlich auf einem sehr hohen Level gehalten, und das ganz bis zum Schluss. Hier merkt man sehr deutlich, dass es ein Buch ist, bei dem der Plot dem Drehbuch zu einem Actionfilm entspringt. Dies ist für mich auch eine zentrale Schwäche dieses Buches: es ist in eine Art „filmtechnisches Korsett“ gezwängt. Während sich Autoren, die eine eigene Story entwickeln, ganz frei allen schriftstellerischen Stilmitteln und „Kniffen“ bedienen können (egal ob dies dann filmisch umzusetzen ist oder nicht), ist Dan Smith bei seiner literarischen Umsetzung des Drehbuches merklich an das „Kinofilm-Gerüst“ gebunden oder hat es zumindest nicht gewagt, sich davon zu weit zu entfernen.

Die Hauptcharaktere, Oskari und „Mr. President“, waren für mein Empfinden sehr gut ausgearbeitet, lebendig und glaubwürdig.  Die „Bad Guys“ sind mir hingegen über die Gesamtheit des Buches doch ein wenig zu blass und zweidimensional geblieben. Hier hätte ein wenig mehr Charakterarbeit dem Buch als Ganzem aus meiner Sicht doch durchaus gut getan. Auch die Beschreibung der – sicherlich überwältigenden – Natur der weiten finnischen Wälder hätte für mein Empfinden mehr Raum einnehmen dürfen um auf diese Weise mehr Atmosphäre zu schaffen. So konnte ich mir durch ein „Spicken“ auf die Besetzungsliste des Filmes die Charaktere beim Lesen zwar sehr gut und bildlich vorstellen, die ganze Szenerie „drumherum“ blieb aber stellenweise zu blass und irgendwie „unscharf“.

Letztendlich hat mich „Big Game“ gefesselt und zum schnellen Verschlingen der Seiten animiert. Dabei ist es Dan Smith durchaus gelungen, mich das ein oder andere Mal zu überraschen. Doch ich glaube nicht, dass es dem Buch gelingt, wesentlich mehr Atmosphäre zu transportieren als der Film (den ich noch nicht gesehen habe).

 

FAZIT:

Action, Abenteuer, Tempo und Spannung. Man merkt dem Buch deutlich an, dass es einen Kinofilm als Vorlage hatte. Es bietet eine sehr kurzweilige Leseunterhaltung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!