Rezension

Ein unglaublich realitätsnaher Jugendroman, der einen mehr als einmal Tränen vergießen lässt...

C'est la fucking vie - Michaela Kastel

C'est la fucking vie
von Michaela Kastel

Bewertet mit 5 Sternen

Sie hat es mir mal wieder absolut bewiesen!
Die Rede ist von Michaela Kastel, die für mich seit einer kleinen, aber durchaus phänomenalen Ewigkeit zu den besten Autorinnen aller Zeiten gehört... denn ihr Young Adult Roman C´est la fucking vie ist vor allem eines: Unkonventionell und schonungslos ehrlich...

Inhaltsangabe:
Die 18-jährige Sanni hat bisher ein wildes, freies Leben geführt, bei dem Partys, Alkohol, Drogen und Sex auf der Tagesordnung standen. Mit dem Abitur in der Tasche interessiert es sie nicht, was nach dem Sommer sein wird. Niko beschäftigt hingegen, wie er es seinen strengen Eltern rechtmachen kann. Doch trotz aller Unterschiede verbindet Sanni und Niko eine ganz besonders tiefe Freundschaft - die vor allem für Niko mehr als nur Freundschaft ist.
Alles ändert sich, als die beiden unverhofft miteinander im Bett landen. Zum ersten Mal konfrontiert Niko Sanni mit seinen Gefühlen und stellt sie vor die Wahl: Beziehung oder ein Ende der Freundschaft. Sanni ist hin- und hergerissen, empfindet sie doch auch mehr für Niko. Aber kann Sanni für die Liebe wirklich ihre Freiheit aufgeben?

Die Hauptprotagonisten ~VORSICHT SPOILER~

Sanni:
Sanni wird am Anfang der Geschichte gerade 18 Jahre alt und hat soeben ihren Abiabschluss in der Tasche. Sie macht sich keine ernsthaften Gedanken über ihren weiteren Werdegang, sondern genießt erst einmal ihr Leben. Auf ihre Art und mit allem was dazu gehört...
Heimlich empfindet sie etwas für ihren besten Freund Niko...irgendwann möchte sie mit ihm nach Australien...

Niko:
Niko ist ebenfalls 18 Jahre alt und empfindet schon seit er Denken kann etwas für Sanni. Um sich von ihr abzulenken hat er immer mal wieder verschiedene Beziehungen, die aber nie lange halten.
Er wird von seinen Eltern sehr auf eine Zukunft an einer Universität getrimmt... doch eigentlich möchte er mit ihr lieber nach Australien...

Manu, Alex, Tasche, Raffi, Tommy und Sebi:
Die siechs sind Sannis und Nikos gemeinsame Freunde. Eine Clique, die unzertrennlich scheint und das wohl auch ist. Ein jeder Einzigartig und menschlich auf seine ganz eigene Weise...
Der Kosename „Tasche“ steht eigentlich für Natascha, was mich natürlich sehr geehrt hat...

Sannis Eltern:
Sannies Eltern sind schon sehr lange geschieden und während ihre Mom ihre Tochter schon sehr früh hat gehen und ihre eigenen Erfahrungen machen lassen, interessiert sich ihr Dad nur für sie, sobald er seine Kreditkarte für sie zücken kann. Er macht den Eindruck, als könne man mit Geld alles regeln.
Zu ihrer Mom hat Sanni dennoch augenscheinlich ein gutes Verhältnis...

Nikos Eltern:
Sabine und Michael sind Nikos Eltern und wollen – zumindest in ihren Augen – nur das Beste für ihren Sohn. Dabei merken sie leider nicht, wie sehr sie ihn damit einengen.
Die beiden halten Sanni für dumm und extrem Faul...

Meine Meinung:
Da habe ich doch tatsächlich gedacht, Sie würde es nicht besser können, als bei Ihrem letzten Roman...
Aber eigentlich hätte auch mir von Anfang an klar sein müssen, dass das ein völliger Trugschluss war. Denn Michaela Kastel kann noch besser. Und wie Sie das kann, dass hat Sie mit diesem Buch absolut und auf ganzer Linie gezeigt.
Sanni ist für mich eine solch außergewöhnliche, wenn nicht sogar erfrischend ehrliche Jugendliche, wie ich sie selten erlebt habe. Sie lebt ihr noch junges Leben ohne jegliche Tabus und genießt ihre Freiheit. Man muss sie und ihre Art dies zu tun nicht mögen, doch man kann versuchen sie zu verstehen... und das konnte ich. Des Öfteren sogar sehr gut, denn nicht nur einmal habe ich in meiner Jugend gehofft, auch so leben zu können wie Sanni. Ungezwungen und mit dem Herzen auf der Zunge...
Die Gradwanderung zwischen dem Erwachsen werden und dem „Noch nicht wissen, was man eigentlich möchte“, ist auch für sie genauso schwierig, wie für jeden Anderen in ihrem Alter.
Auch ihre Beziehung zu Niko, die im späteren Verlauf irgendwie anders wird, konnte ich sehr gut nachvollziehen. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, haben verschiedene Zukunftsräume und wollen doch zusammen sein. Aber man weiß nicht umsonst, dass Liebe oft sehr sehr wehtun kann, dass man mit ihr im Schlepptau nicht immer alles miteinander vereinbaren kann und das man um sie kämpfen muss, wenn man sie wirklich will...
Dies hat die Autorin mit ihrem absolut genialen Schreibstil unbeschreiblich gut in Szene gesetzt und aus diesem schmerzlichen Gefühl, eine so unglaublich Realitätsnahe Geschichte geschaffen, dass sie mich ungelogen mindestens an fünf Stellen zum Weinen gebracht hat und Emotionen in mir hochgeholt hat, von denen ich gar nicht mehr wusste, dass ich sie überhaupt habe...
Am Ende ist zu sagen, dass so eine Autorin, wie Michaela Kastel – meiner Meinung nach – nur selten zu finden ist und das sie sich ihren Platz am Schreiberling – Sternchen Himmel mehr als nur verdient hat. Für mich wird sie auf ewig einer der am hellsten Leuchtenden sein....

Mein abschließendes Fazit:
Ein schonungslos ehrlicher YA - Roman, der die Liebe genauso zeigt, wie sie ist: nämlich fucking complicated. Mein erstes Highlight 2020 <3