Rezension

Ein verheißungsvoller Auftakt!

Goldene Flammen - Leigh Bardugo

Goldene Flammen
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 3.5 Sternen

Alina Starkov, ein Waisenmädchen aus Keramsin, dient in der Ersten Armee des Kaisers von Ravka als Kartografin. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Malyen Oretsev, dem besten Fährtenleser der Einheit, soll sie die Schattenflur durchqueren, um Nachschub aus West-Ravka zu holen. In diesem durch ein schiefgegangenes Experiment entstandenen toten Landstreifen existiert kein Licht und er wird beherrscht von den Volkra, die durch dunkle Magie zu Monstern verwandelte, ehemalige Einwohner sind. Bei der Überfahrt wird das Schiff von ihnen angegriffen und mit Alina passiert etwas außergewöhnliches: Um Mal zu beschützen bricht plötzlich helles Licht aus ihr hervor, das die Volkra tötet und ihnen selbst das Leben rettet. Von jetzt an ändert sich alles in Alinas Leben, denn nun ist sie eine Grisha, eine Magierin – und noch dazu die lang erwartete und einzige Sonnenkriegerin. Der mächtigste Grisha, der Dunkle, nimmt sich Alinas Ausbildung an, denn er hat große Pläne mit ihr...

Es beginnt wie ein russisches Märchen... Leigh Bardugo hat hier eine unglaubliche Welt erschaffen: ein wenig nostalgisch-real, und doch so fantastisch anders! Sie schubst den Leser ohne große Umschweife in ihre Erzählung, konfrontiert ihn direkt mit den wirren politischen und gesellschaftlichen Umständen Ravkas und erklärt dabei nichts. Typisch Bardugo also. Wer sich nicht in die Geschichte fallen lässt und viel hinterfragt, dem dürfte der Einstieg schwer fallen. So erging es auch mir zunächst, denn ich bin sehr detailverliebt und wollte alles über die Hintergründe der Grisha-Magie erfahren. Ich musste mich allerdings schnell damit abfinden, dass Leigh Bardugo so einfach nicht erzählt. Es ärgert mich dennoch und ich hoffe, in den Folgebänden mehr Aufklärung zu finden. Daher ein halber Stern Abzug.

Die Figuren sind komplex und authentisch angelegt. Die Sympathielenkung auf Alina gelingt von der ersten Zeile an und auch Mals Treue konnte ich nachempfinden. Das Figurenensemble gefällt mir gut, von verabscheuungswürdig bis liebenswert ist alles vertreten. Auch die Janusgesichtigkeit des Dunklen hat Bardugo vortrefflich inszeniert.

Eine absolute Leseempfehlung für alle Fantasy-Fans, die starke weibliche Protagonistinnen mögen.