Rezension

ein würdiges Ende für eine fantastische Trilogie

Soul Beach 03. Salziger Tod - Kate Harrison

Soul Beach 03. Salziger Tod
von Kate Harrison

Inhalt:
Alice ist sich sicher, dass sie verfolgt wird. Die Kälte umgibt sie an den seltsamsten Orten, doch wenn sie sich umdreht, ist niemand zu sehen. Aber sie hat Sahara bereits einmal erwischt, die "zufällig" in einem solchen Moment in der Nähe war. Wirklich Zufall? Alice ist sich sicher, dass die verwirrte junge Frau die Täterin ist - sowohl die Stalkerin, als auch die Mörderin ihrer Schwester. Und Alice ist gewillt, es zu beweisen. Ganz gleich, wie gefährlich es für sie selbst ist.
 
Von ihren Eltern bekommt sie Internetverbot, wie ein Junkie krallt sie sich jede Möglichkeit, sich am Strand einzuloggen. Bis es dann passiert: Als sie bei Lewis surft, betritt er den Raum. Der Strand verdüstert sich, ein Unwetter zieht herauf. Ist dies das Ende der Kontaktmöglichkeit? War es ihr nicht gegönnt, noch ein letztes Mal einen Blick auf ihre Schwester zu werfen, einen letzten Kuss von Danny zu stehlen? Sie muss mehr über den Strand herausfinden!
 
Meinung:
Zwei Bände lang war ich mir gefühlte Tausend Mal sicher, ich hätte den Mörder entlarvt - und stets warf ich meine Überzeugung wieder dahin. Wie sehr brannte ich daher darauf, zu diesem letzten Teil der Reihe zu greifen, ein letztes Mal den "Soul Beach" zu besuchen.
 
Schnell hatte ich mich wieder im Setting eingefunden und die letzten Geschehnisse waren wieder präsent. Nach der Rettung von Javier hat Alice ein neues "Privileg" erhalten, wenn sie den Soul Beach besucht. Sie erlebt die letzten Momente des Verstorbenen, wenn sie ihn berührt. Manche der Bewohner sind jedoch nach wie vor sehr zurückhaltend - wie Tim, der vielleicht nicht will, dass Alice seine letzten Momente sieht.
 
Noch bevor ich auf Seite 20 angekommen bin, begann ich bereits wieder mit dem frohen Täter-Raten. Kate Harrison hat ein enormes Talent dafür, immer genau so viel zu sagen, dass sie mich täuschen konnte, auch wenn ich der Protagonistin Alice mit ihrem "Sahara muss der Täter sein" nicht zustimmte. Dennoch gab es so viele kleine Hinweise, versteckte Meldungen, die mich persönlich in eine ganz bestimmte Richtung drängten. Ob dies die richtige war, werde ich natürlich nicht verraten. Nur so viel: Es wurde spannender und spannender und mein "Ja" wurde wieder zu einem "Nein!", wenngleich der Täterkreis sich doch so langsam einschränkte.
 
In gewohnt lockerem Schreibstil führte mich die Autorin durch die Seiten. Neben der Tätersuche, kleinen eingestreuten Ich-Perspektiven von diesem und der Hilfe für die Strandbewohner setzte Kate Harrison in ihrem Abschlussband auch den Fokus auf den Soul Beach selbst. Fragen, die ich mir insbesondere in Band 1 gestellt hatte (bevor das muntere Täterraten begann), wurden versucht, so plausibel wie möglich beantwortet zu werden. Und hier lag auch mein "Problem“: Es ist kein Kritikpunkt, weil man das Gesagte akzeptieren muss, wie man es unter normalen Umständen nicht einmal kritisiert hätte (ich lese viel Fantasy und schließlich gibt es nicht gerade wenige Bücher, die das Leben nach dem Tod thematisieren) - durch diese besondere Welt, die Kate Harrison erschaffen hatte, eine so technische Version des Nimbus, war es nur ein wenig schwieriger. Ich hoffe, das klingt jetzt irgendwie logisch und ihr versteht, auf was ich hinaus will.
 
Dafür hatte es das Setting dann wieder in sich. War ich schon begeistert von den feurigen Nächten in Barcelona in Band 2, geht die Reise in "Salziger Tod" noch ein Stückchen weiter. Die Bilder, die Kate Harrison vor meinem inneren Auge zauberte, passten perfekt zu der Geschichte.
 
Nicht nur der Mörder und das Leben nach dem Tod wurden in dem finalen Band thematisiert. Die Autorin lässt Alice eine klare Botschaft übermitteln, die zwischen echtem Leben und wunderschönem Strand hin- und hergerissen wird. Ihre Entwicklung ist deutlich zu spüren, insbesondere was Beziehungen angeht. Diese Ebene der Geschichte fand ich sehr gut eingeflochten und so konnte ich die Charaktere langsam ziehen lassen. Nicht jedoch, ohne den grandiosen Showdown mitzuerleben (der mich zahlreiche Nerven gekostet hat), ehe es zu einem passenden Ende kam.
 
Urteil:
"Soul Beach - Salziger Tod" ist ein würdiges Ende einer fantastischen Trilogie. Die Auflösung des Täters, Antworten und eine Prise Moral hinterließen einen bleibenden Eindruck bei mir. Auch wenn ich tief im Herzen ein klein wenig mehr Antworten auf Grundsatzfragen erhofft hatte, kann ich diesen Abschluss gut akzeptieren. Für den spannenden, überraschenden und tiefgründigen letzten Besuch am Soul Beach kann ich nur 5 Bücher vergeben.

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