Rezension

Einblicke in ein toskanisches Dorf

Toskanisches Vermächtnis -

Toskanisches Vermächtnis
von Camilla Trinchieri

Bewertet mit 4 Sternen

In diesem schönen Toskanakrimi lernen wir die Bewohner des Dorfes Gravigna kennen. Und das aus traurigem Anlass: der zugezogenen Amerikaner Nico Doyle findet im Wald die Leiche eines Mannes. Und das bringt natürlich einiges an Ermittlungen mit sich. Der örtliche Polizist ist damit ein wenig überfordert, denn bisher waren die Mordfälle in der Gegend sehr übersichtlich. Daher ist er froh, in Nico sozusagen einen Spezialisten zur Seite zu haben. Denn Nico war in seinem Vorruhestandsleben bei der Mordpolizei in New York. Allerdings ist Doyle eigentlich der Ruhe wegen hier und natürlich um seiner verstorbenen Frau - gebürtig aus Gravigna - und ihrer Familie nahe zu sein. Aber er hilft dann doch gerne, denn es kommen unerwartete Dinge ans Licht. Und in einem Dorf ist nunmal alles miteinander in Bezug und daher hat Doyle auch persönliche Gründe bei der Aufklärung des Falls zu helfen.

Dieser Krimi bringt einen tief in die Toskana. Die Beschreibungen sind sehr detailreich und man fühlt sich dadurch und durch die tollen kulinarischen Anregungen, hineinversetzt in diese schöne Gegend. Auch wenn ein Mord nichts Schönes ist und die dadurch ans Licht kommenden Ereignisse auch kein gutes Licht auf das Dorf und seine Bewohner werfen. Aber die Menschen dort sind trotz der damaligen Geschehnisse interesssante und sympathische Leute. Auch wenn man die Beweggründe einiger der Personen nicht ganz nachvollziehen kann. Die Vergangenheit war nicht immer sehr harmonisch und leider haben zu viele Menschen ihre Geheimnisse. Aber mir haben die Schilderungen sehr gut gefallen. Mir hat die Art und Weise der Ermittlungen und die Vorgehensweise der Protagonsiten gut gefallen. Sie wirken sehr authentisch und dadurch ist ihr Handeln eben gut nachvollziehbar - wir sind alle Menschen und unser Handeln ist nicht immer von Logik bestimmt. Hier werden viele Gefühle offenbart und der Zusammenhalt zwischen den Menschen ist groß. Die Familien haben zwar auch ihre Probleme, aber bei einer Bedrohung von außen, halten sie zusammen. Der sogenannte Neuzugang Nico ist schon ein anderer Kaliber, aber er findet für sich einen Weg im Familienverband. Die geschilderten Geschehnisse lassen sich alle gut nachvollziehen und es wird auch oft auf eine ruhige Art und Weise gelebt. Trotz der Krisen vergisst niemand das Essen bzw. Kochen und wir lernen neue Gerichte kennen. Mir machen solche Einblicke immer sehr viel Spaß. Es ist eben kein blutrünstiger Krimi, sondern man erlebt eine unaufgeregte aber spannende Geschichte mit unvorhergesehenen Ereignissen. Das Ende war etwas überraschend für mich, aber es hat mich überzeugt. Ich würde sehr gerne weitere Fälle mit Salvatore und Nico erleben. Es ist einfach ein schöner Einblick in diese Region mit ihren Menschen und Traditionen, gewürzt mit Spannung und amerikanischen Einschlag.