Rezension

Gemächlicher Krimi mit viel Flair

Toskanisches Vermächtnis -

Toskanisches Vermächtnis
von Camilla Trinchieri

Bewertet mit 4 Sternen

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SusanD vor 2 Minuten

Nico Doyle ist vom Dienst bei der NYPD suspendiert und zieht nach dem Tod seiner Frau auf einen alten Hof in der Toskana, wo er ein recht abgeschiedenes Leben führt, unterbrochen von seiner Hilfe im Restaurant der Familie seiner Frau. Als er eines Morgens Schüsse hört, führt ihn ein streunender Hund zu einem Toten mit goldenen Schuhen, dem das Gesicht weggeschossen wurde. Und schnell besitzt Nico sowohl einen Hund als findet er sich auch wieder mitten in den Ermittlungen des Falles, die möglicherweise auch seine Familie betreffen,....

Camilla Trinchieri führt uns Mitten in die Toskana, in das Weinanbaugebiet des Chiantis. Dabei schildert sich die wohltuende Landschaft, die Bewohner und das vorzügliche Essen sowie den ausgezeichneten Wein auf wunderbar authentische Art und Weise, so dass ich mich beim Lesen wie im Urlaub gefühlt habe.

Die Handlung des Kriminalromans ist eher ungewöhnlich, steht zwar der Krimi im Mittelpunkt, so ist die Ermittlung doch eher gemächlich und wird immer vom Genuss begleitet. Wer auf schnelle, actionreiche und blutrünstige Unterhaltung setzt, für den ist dieses Buch sicher nichts.
Trotzdem empfand ich diesen atmosphärischen Krimi als überaus unterhaltsam und durchaus spannend bis hin zu der einigermaßen überraschenden Löung am Ende, bei der alle losen Fäden zusammengeführt wurden und, wie könnte es anders sein, mit einem großen Fest gefeiert wurde.

Die Figuren sind mit großer Liebe zum Detail und absolut mehrdimensional gezeichnet, mit Ecken und Kanten, und ich habe alle direkt vor mir gesehen: den verschlossenen, etwas eigenbrötlerischen Nico, der wider Willen in die Ermittlungen hineingezogen wird, den etwas überforderten, aber sich bemühenden Kommissar Perelli, der weiß, wie er Hilfe bekommt, den eifrigen und schnell verliebten Daniele, den seltsamen Gogol, die überarbeitete Tilde und vor allem OneWag, den tierischen Begleiter, sowie viele viele mehr. Durch sie erwacht die Geschichte zum Leben, das berührt und entführt - und kennen wir nicht alle diese Persönlichkeiten?

Wenn auch der eigentlich Ort Gravigny fiktiv sein mag (?), so kenne ich viele der angesprochenen Orte und fühlte mich sofort zurückversetzt in wunderschöne Urlaube.

Bei den geschilderten Gerichten lief mir oftmals das Wasser im Munde zusammen - es fehlten eigentlich nur noch die Rezepte am Schluss!

Zusammengefasst ein sehr athmosphärischer Krimi mit Wohlfühlgarabtie, den ich gerne weiterempfehle! Ich freue mich schon auf den nächsten Teil, der sicher bald auch auf Deutsch veröffentlicht wird.