Rezension

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Eindrückliches Plädoyer, was wirklich im Leben zählt

Im Leben bleiben - Paul van Dyk

Im Leben bleiben
von Paul van Dyk

Musikgott lernt wahre Werte des Lebens kennen

Paul van Dyk ist einer der gefragtesten DJs der Welt, in der Welt herumfliegen um seine Musik in den unterschiedlichsten Flecken aufzulegen, gehört zu seinem Leben, wie bei unsereins der Kaffee zum Frühstück.

Doch nach einem Unfall hängt sein Leben am seidenen Faden. Die Ärzte wissen nicht, ob er jemals wieder sprechen, gar laufen können wird: Bei einem Absturz von der Bühne in Utrecht hat er sich die Wirbelsäule mehrmals gebrochen und sein Hirn stand aufgrund einer Hirnblutung gehörig unter Druck. Er muss die banalsten Dinge neu lernen: Angefangen vom Sprechen, Bewegen bis hin zum Laufen.

Kraft gibt ihm in dieser Phase des Lebens seine Frau: Margarita kümmert sich fortan jede freie Minute um ihn, schläft bei ihm im Krankenhaus und kümmert sich darum, dass Stress (in Form von ängstlichen Angehörigen) von ihm ferngehalten wird.

Aufgrund der intensiven Fürsorge seiner Frau und der hervorragenden ärztlichen Versorgung schließlich kommt es zu einem Wendepunkt in Matthias Pauls (so der bürgerliche Name von van Dyk) Leben, er ihm lehrt, was wirklich wichtig im Leben ist.

 

Das Buch wird abwechselnd aus den Perspektiven von Margarita und Paul beschrieben. Man erfährt so vom Beginn an, ab Pauls Unfall, wie seine Frau darauf reagierte und so weiter. Das Buch hat mich emotional sehr gepackt, da es schön vermittelt, dass man gerade in aussichtslos erscheinenden Situationen nicht aufgeben darf.

Leider bleibt ein fader Beigeschmack hängen, und der lautet einfach „Star-Status“. Manchmal habe ich mich dabei ertappt, zu denken, wie es wohl einem „08/15 Bürger“ ergehen würde, der in eine solche Situation gelangen würde. Würden dieselben Maßnahmen in derselben Intensität ergriffen werden, oder aber würde man Sparmaßnahmen ergreifen?

Daher konnte ich es nicht vermeiden, dass mir während dem Lesen ab und zu Gefühle der Abneigung aufgekommen sind. Ich weiß, es ist ungerecht, da ich selber noch in keiner ähnlichen Situation war, aber es gibt sicher genügend Bürger, die, in einer ähnlichen Situation wie Paul, ihr Leben lang gearbeitet haben und nun doch nicht die selben rehabilitativen Maßnahmen erhalten.

Das Gesundheitssystem eben, und man muss es betonen, es gibt ein 2-Klassen Gesundheitssystem. Das ist Fakt.

Daher hat es mich auch persönlich aufgestoßen, dass man im Buch nichts davon liest, dass er wenigstens Geld einer Stiftung oder ähnlichem zukommen ließ. Ihn würde das bisschen Geld nicht schmerzen, aber die Stiftung könnte damit viel Gutes bewirken.