Rezension

Eine berührende Geschichte

Die Schatten von Race Point - Patry Francis

Die Schatten von Race Point
von Patry Francis

~~Inhalt (übernommen)

Hallie Costa wächst in einer Umgebung voller Geborgenheit auf: Nach dem frühen Tod ihrer Mutter lebt sie allein mit ihrem geliebten Vater Nick in einer Kleinstadt am äußersten Zipfel von Cape Cod, wo der Arzt dank seiner guten Ratschläge bekannt ist wie ein bunter Hund. Als die portugiesische Fischercommunity schwer erschüttert wird durch den Mord an der Mutter von Gus Silva, nimmt Hallie sich ihres Mitschülers an. Zusammen mit ihrem gemeinsamen Freund Neil Gallagher bilden sie bald ein unzertrennliches Trio. Aus Gus´ und Hallies Freundschaft wird Liebe - bis ein Zwischenfall am Strand von Race Point das Paar auseinandertreibt und Gus eine folgenschwere Entscheidung trifft: Er tritt dem Priesterseminar bei.
Jahre später ist er ein geschätzter Seelsorger. Doch dann taucht eine Frau auf, die die Nähe zu dem jungen Priester sucht, und plötzlich setzt ein weiterer Mordfall Gus´ gesamte Existenz aufs Spiel.
Hallie spürt, dass sie an den Ort ihrer Kindheit zurückkehren muss, um ihren früheren Freund noch einmal zu helfen. Doch kann sie das? Wie gut kennt sie Gus - wie gut kann man überhaupt einen anderen Menschen kennen?

Charaktere

Patry Francis erzählt die Geschichte von Hallie und Gus in einer Zeitspanne von drei Jahrzehnten. Wir lernen die beiden als 9-Jährige kennen und die Geschichte endet als Ende 30-Jährige.
Hallie, als auch Gus hatte ich von Anfang an in mein Herz geschlossen. Hallie als ein vielleicht manchmal zu ernstes und schon zu erwachsenes Kind, das sich aber im Lauf der Geschichte zu einer selbstbewussten und herzlichen jungen Frau entwickelt.
Mit Gus habe ich sowohl als Kind, als auch als Erwachsener später immer wieder mitgelitten. Erst muss er den Tod seiner Mutter verkraften und später wird im ein weiterer Mord zum Verhängnis. Auch wenn er dunkle Seiten an sich hat: Er ist jemand, der bedingungslos lieben kann.
Neil - als Dritter im Bunde - spielt eher die Nebenrolle und er ist der einzige, dem ich meine anfänglichen Sympathiepunkte wieder nehmen musste.

Auch den Nebencharaktere wie Hallies Vater, Mila, die Tochter der zweiten Ermordeten, sowie das schwule Nachbarpärchen waren mit viel Liebe zum Detail gezeichnet.

Schreibstil

Das Buch und seine Sprache haben mich geflasht! Es hat mit einer Intensität und Ausdruckstärke überzeugt, dass mir manchmal wirklich die Tränen in den Augen standen.
Ich bin selten so von der Beschreibung von Gefühlen berührt worden, wie von Patry Francis (an der Stelle auch ein Lob an die Übersetzerin Claudia Feldmann!)
Ich hab die ganze Zeit mitgelitten und mitgeliebt.

Interessant war auch, dass wir die ersten beiden Drittel als "unbeteiligte" Dritte verfolgen können, das letzte Drittel wiederum wird dann aus der Ich-Perspektive von Mila erzählt.
Hier wird dann der Schreibstil etwas "einfacher", aber Mila ist eben auch erst ein junges Mädchen.

Auch der Schluss macht das Buch - für mich - zu etwas Besonderem.

Fazit

Ein berührendes Buch über Freundschaft, Familie, Liebe, Vertrauen und Verrat und wie dicht die Dinge beieinander liegen: Mein bisheriges Lesehighlight 2015!