Rezension

Eine Dame von Welt

Anna Karenina - Leo N. Tolstoi

Anna Karenina
von Leo N. Tolstoi

Bewertet mit 5 Sternen

Der Klappentext:

Anna Karenina ist eine wundervolle junge Frau. Sie scheint alles zu besitzen, was glücklich macht, lebt aber seit Jahren in einer unerfüllten, monotonen Ehe. Als der glanzvolle Offizier Graf Wronski in ihr Leben tritt, begegnet sie in ihm ihrer großen Liebe. Dafür ist sie bereit, alles zu opfern. Doch ihre Leidenschaft wird auf eine harte Probe gestellt, und das erträumte Leben mit dem Geliebten rückt in immer weitere Ferne.
Die Tragödie einer Frau zwischen gesellschaftlichem Ansehen und glühender Leidenschaft zeichnet ein unerbittliches Gesellschaftsporträt und zugleich ein Charakterbild von unerreichter psychologischer Feinheit. Der Roman zählt neben Effi Briest und Madame Bovary zu den großen Schicksalsromanen der Weltliteratur.

Meine Meinung:

Die Handlung dieses 1227 Seiten umfassenden Wälzers findet in Russland des 19. Jahrhunderts statt. Gesellschaftliches Ansehen, Konventionen, Liebe, Betrug, Familie, Ehe und der Sinn des Lebens sind die Hauptthemen, die dieser Roman behandelt.

Genauer geht es, wie der Titel schon sagt, unter anderem auch um Anna Karenina. Eine faszinierende Frau mit Ausstrahlung, die bewundert und geachtet wird, eine Dame von Welt. Ihr Ansehen muss sie aber schon sehr bald einbüßen, denn als verheiratete Frau verliebt sie sich in den Grafen Alexej Wronski, und das wird von der Gesellschaft natürlich nicht gebilligt. Nun hat Anna Karenina ein erschwertes Leben, geplagt wird sie von Sorgen, Ängsten und ihrer teilweise unbegründeten Eifersucht.

Für mich als Leserin war es erfreulicherweise total spannend Anna Kareninas Entwicklung mitzuverfolgen, die sowohl von Hochs, glücklichen Momenten, aber von ebenso vielen Tiefs geprägt war. Hochinteressant fand ich auch Vergleiche von damals und heute, das gesellschaftliche und persönliche Denken betreffend, zu ziehen. Denn die Unterschiede waren größtenteils gar nicht so klein, wie gedacht.

Neben Anna Karenina gab es klarerweise noch ein paar andere Charaktere, die ich liebgewonnen habe, und die diesen Roman ebenfalls zu einem Genuss gemacht haben. Ganz besonders erwähnen möchte ich hier Lewin und Kitty, ein wirklich herzerwärmendes Paar, von dem ich so gerne gelesen habe.

Nicht ganz so gut gefallen haben mir ein paar wenige Kapitel, in denen viel über Politik, Wahlen, Gesellschaft und Landwirtschaft die Rede war. An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich Langeweile empfunden habe und phasenweise auch abgeschweift bin.

Ansonsten bin ich restlos begeistert von diesem großen Stück Weltliteratur. Für mich hat es sich gelohnt. Das Buch war gute Unterhaltung, aber auch lehrreich, deswegen möchte ich es hiermit uneingeschränkt weiterempfehlen.

Kommentare

kommentierte am 19. Dezember 2014 um 15:52

Schöne Rezi; erhärtet meinen Wunsch, mir diesen Klassiker auch zuzulegen. Effi Briest lese ich momentan gerade :-)