Rezension

Eine etwas andere Form des Zeitreisens, die moralische Konflikte mit sich bringt - spannend!

Only a Monster -

Only a Monster
von Vanessa Len

Bewertet mit 4 Sternen

Von „Only a Monster“ habe ich mir aufgrund der eher mittelmäßigen Rezensionen nicht viel versprochen, wurde aber sehr positiv überrascht, da es vor allem ab der Hälfte unglaublich spannend wird!

Wir lesen aus der Sicht von Joan, die zu Beginn der Geschichte erfährt, dass sie einer Monsterfamilie angehört, die durch Stehlen der Lebenszeit von Menschen durch die Zeit reisen kann. Des Weiteren stellt sich ihr Schwarm Nick als „legendärer Monsterjäger“ heraus, der es sich zum Ziel gesetzt hat, alle Monster auszulöschen. Bei einem Angriff im Holland House, dem Museum, in dem Nick und Joan arbeiten, kommt ihre Familie ums Leben und sie tut sich mit Aaron, dem Sohn des Familienoberhaupts der Olivers, zusammen, um diese Nacht rückgängig zu machen …

Während das Buch anfangs noch wie eine typische Teenie-Romantasy wirkt, nimmt es ab der Hälfte gehörig an Fahrt auf. Die Geschichte wird immer komplexer, es werden immer neue Fragen aufgeworfen und neue Erkenntnisse aufgedeckt, mit denen man nicht gerechnet hat. Da stets etwas passiert, kann man als Leser*in kaum durchatmen. Es bleibt bis zum Schluss spannend. Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass man trotz einiger Elemente, die man auch schon aus anderen Büchern kennt (z.B. das Zeitreisen oder die verschiedenen Kräfte), nicht den Eindruck hat, einen Abklatsch anderer Geschichten zu lesen. Die Autorin hat hier etwas völlig Neues erschaffen mit vielen interessanten Bausteinen, die Lust aufs Weiterlesen machen. In ihrer Gesamtheit ist die sehr gut durchdachte Geschichte nicht vorauszusehen. Einen Aspekt sieht man zwar relativ früh kommen, aber alle weiteren Fragen, die im Laufe der Handlung aufgeworfen werden, bleiben bis zuletzt undurchsichtig und lassen einen auf die Fortsetzung hinfiebern. Man ist als Leser*in außerdem immer wieder dazu aufgefordert, um über "Gut" und "Böse" nachzudenken, denn auch die Protagonistin ficht dahingehend mehrere moralische Kämpfe mit sich aus.

Hervorheben möchte ich außerdem die glaubwürdige Darstellung der Gefühle. Sei es jene zwischen Nick und Joan oder Joan und Aaron oder auch zwischen Nebencharakteren, die man noch gar nicht so lange kennt. Liebe bzw. tiefe Gefühle werden hier unglaublich authentisch vermittelt, was das Lesen umso schöner und intensiver gestaltet.

Ja, wir haben hier mal wieder eine Dreiecksgeschichte, aber das finde ich gar nicht so dramatisch, denn ich fühle mich ein wenig an die TID-Reihe von Cassandra Clare erinnert. Nicht etwa, weil Nick und Aaron beste Freunde und Seelenverwandte wären (äh ja, nein, ganz und gar nicht), sondern weil ich absolut nicht Partei für ein Team ergreifen möchte. Obwohl Nick irgendwie der „Feind“ ist und Aaron oft arrogant und herablassend auftritt, sind beide sympathisch und auf ihre Weise interessant. Joan, die eine toughe und angenehme Protagonistin ist, hat mit beiden eine gute Chemie, weshalb man sich einfach nicht entscheiden möchte.

Ich bin sehr gespannt darauf, wie diese Geschichte weitergeht, und freue mich auf Band 2, der im Januar erscheint.

 

Fazit

Eine sehr spannende Geschichte über eine etwas andere Art des Zeitreisens, die moralische Konflikte mit sich bringt und „Gut“ und „Böse“ auf den Kopf stellt. Ich bin gespannt, was die Geschichte in Band 2 noch bereithält. Von mir gibt es 4 Sterne!