Rezension

eine gefährliche Route 66

Die Suche nach dem Route 66 Killer -

Die Suche nach dem Route 66 Killer
von Christian Piskulla

Bewertet mit 5 Sternen

In diesem spannenden Thriller erleben wir die bekannte Route 66 mal aus einer ganz anderen Perspektive. Mark und Rebecca, die wir ja aus dem Thriller "Pacific Crest Trail Killer" kennen, haben die Idee, eine Detektei zu eröffnen. Sie können es sich auch erlauben, nur Fälle anzunehmen, die ihnen gefallen. Aber was sich aus dem Fall entwickelt, den sie jetzt annehmen, damit haben sie nicht gerechnet. Sie suchen einen vermissten Biker, der auf der Route 66 unterwegs war. Sie freuen sich auf den Trip über die bekannte Strasse, aber ihnen zeigt sich die Route 66 nicht von ihren besten Seiten. Ich muss sagen, der Thriller hat mich total in seinen Bann gezogen. Man hat ja so seine Vorstellungen von der Gegend an der Route 66. Allerdings weicht die hier dargebotene Darstellung der Lebensbedingungen an dieser weltberühmten Strasse sehr von den üblichen Vorstellungen ab. Es geht hier meist ums nackte Überleben, denn die Route 66 ist eigentlich nur noch für touristische Fahrten attraktiv. Es gibt nämlich eine neue Autobahnverbindung, die viel schneller und besser ausgebaut ist. Daher ist der Verkehr sehr stark zurückgegangen und die Verlieren, sind die Menschen, die sonst ihren Lebensunterhalt mit Tankstellen, Raststätten oder Motels verdient haben. Das merken auch Mark und Rebecca, denn sie sind eigentlich mehr Komfort gewöhnt, aber hier erleben sie die runtergekommenen Angebote zur Übernachtung, Essen oder Tanken. Auch die Menschen sind sehr speziell, denn sie müssen sich an die veränderten Lebensbedingungen anpassen und wer kann, geht weg. Die Bewohner entlang der Route sind sehr authentisch beschrieben. Ihre tägliche Arbeit und ihre Einstellung zu ihren Kunden kommen lebensecht rüber. Denn hier sammeln sich auch oft die Menschen, die wenig zum Leben haben und eine günstige Übernachtung suchen. Es sind die vergessenen Menschen, die, die durchs Raster fallen und einfach nur überleben wollen. Natürlich bringt das Gefahren mit sich. Ich fand die Beschreibung der Örtlichkeiten sehr deprimierend. Ich hatte oft das Gefühl, nur von Düsterkeit und Bedrohung umgeben zu sein. Auch unsere Protagonisten werden in diese dunklen Abgründe gezogen. Und besonders Steve Cortez gerät wieder in den Sog der Ermittlungen. Er setzt seine ganze jetzige Lebenssituation dafür aufs Spiel. Aber er kann sich dem Ganzen nicht enziehen, denn die Ermittlungen von Mark und Rebecca bringen unglaubliche Dinge ans Tageslicht. Die Handlung ist sehr verwirrend, denn es laufen irgendwie soviele Ereignisse in der Gegend zusammen, dass man nicht immer genau folgen kann, ob und wie etwas zusammenhängt. Die Personen werden so detailreich geschildert, dass ich es manchmal lieber nicht so genau wissen wollte. Es ist aufregend, den Ereignissen zu folgen und die Gefahr für unsere Protagonisten ist groß. Die dargestellten Ereignisse sind ziemlich heftig und man sollte schon gute Nerven haben. Aber das Buch ist eh nichts für schwache Nerven. Die schonungslose Sprache verbirgt nichts, in keinem Bereich. Wir erleben die Handlungen der Personen hautnah mit. Es ist immer spannend, man kommt beim Lesen nicht zur Ruhe und manchmal sehnt man sich nach etwas Normalität, wie es auch die neue Lebensgefährtin von Steve gerne hätte. Wenn man sich die ganzen Schilderungen der Menschen und ihren Lebensbedingungen vorstellt, zeigt es kein schönes Bild von den USA und man ist eigentlich ganz froh, dass es Fiktion ist ist. Obwohl sich sicher einiges an Realität orientiert, denn die Lebensbedingen der "armen und vergessenen" Landstriche in den USA sind sicher nicht viel anders. Aber wir sind hier in einer sehr gut geschriebenen und unterhaltsamen Geschichte, die dem Leser einiges abverlangt. Es ist auch die Geschichte von Mark, Rebecca und Steve. Und ihren Lebensweg zu folgen ist interessant. Sie sind immer voller Überraschungen und gerade das Leben von Mark und Rebecca erstaunt mich immer wieder. Die Beiden sind mir zwar sehr sympathisch, aber kann sie sicher nicht zu den "Normalbürgern" zählen. Steve ist da schon bodenständiger und versucht sich ein zufriedenes Leben aufzubauen. Allerdings sollte er dann die Bekanntschaft mit Mark und Rebecca in Zukunft meiden, denn die Beiden haben ihn doch von seinem beschaulichen Weg abgebracht. Aber außer ihnen erleben wir die große Bandbreite an menschlichen Verhaltensweisen und die sind hier meist nicht sehr positiv. Aber es macht den Thriller so abwechslungsreich und aufregend.

Wer von Anfang bis zum Ende einen spannenenden und außergewöhnlichen Thriller lesen möchte, ist bei diesem Buch genau richtig. Man fängt es an zu lesen und legt es kaum zwischendurch weg, weil man einfach wissen muss, wie es weitergeht.