Rezension

Eine grundsätzlich gute Idee, für mich nicht immer stimmig umgesetzt

Schon immer nachhaltig! -

Schon immer nachhaltig!
von

Das vorliegende Buch sammelt über die Themenbereiche Reinigung, Lebensmittel, Kosmetik und Gesundheit hinweg Tipps und Tricks aus "Großelterns Zeiten". Dabei wird vorausgesetzt, dass dieses Vorgehen nachhaltiger und gesünder ist. Gleich auf der ersten Seite werden zehn Tipps aus früheren Zeiten zum nachhaltigen Handeln aufgelistet, die eigentlich jedem sowieso schon bekannt sein sollten (z.B. selbst kochen, Lebensmittel regional und saisonal kaufen etc. pp.). Das Ganze sei dann "für unseren heutigen Alltag aufbereitet und teilweise um moderne Lösungen ergänzt". Dazu später mehr.

Ein Kritikpunkt am Buch vorweg, welcher mir direkt bei der Lektüre des Impressums auffiel: Das Buch propagiert Nachhaltigkeit durch Besinnen auf Früheres, der Verlag hingegen lässt seine Bücher in Lettland drucken, um sie dann nach Deutschland, Österreich und die Schweiz transportieren zu lassen. Das erscheint mir auf den ersten Blick wenig nachhaltig, sondern eher kostenoptimiert.

Nun aber zum Inhalt. Gleich das erste Themengebiet "Natürlich sauber" konnte mich mit wenigen Zutaten über die breit gefächerten Einsatzgebiete von selbst hergestellten Reinigungsmitteln überzeugen. Übersichtlich werden die Grundbestandteile erklärt um später in kurzen, übersichtlich-knackigen Tipps Anwendungsmöglichkeiten darzulegen. Besonders auch die oben genannten "moderne Lösungen" finde ich hier sehr passend, wenn auch selbstgemachtes Geschirrspülpulver vorgestellt wird. Im Bereich zu den Nahrungsmitteln gibt es vorab einen nützlichen regionalen Saisonkalender... Wenn nicht bei den Zeilen "Mirabellen", "Pfirsiche/Nektarinen" und "Pflaumen/Zwetschgen" komplett die Monatsmarkierung fehlen würde. Aber gut. Dann gibt es Wissenswertes zum Konservieren, alles toll. Aber wenn ich auf die Seiten des vor allem Backens schaue, wird leider nicht mehr nachhaltig und modern gedacht. Denn dort tummeln sich die Rezepte mit Ei, Butter, Milch & Co. Das ist nicht modern und erst recht nicht nachhaltig. Denn im Gegensatz zu unseren Großeltern sollten wir uns mittlerweile bewusst sein, dass veganes Kochen und Backen für die Zukunft alternativlos ist. Übrigens nichts die Zutaten veganen Essens sogar meist weniger verderblich, was wiederum schon der Oma entgegengekommen wäre. Dann schließt sich der aus meiner Sicht überflüssigste Teil (kann aber einfach Typsache sein) des gesamten Buches an: "Kosmetik". Ganz ehrlich, diese Rezepturen sind umständlich, mit mitunter nicht alltäglichen Bestandteilen und fragwürdig in ihrem Sinn. Wenn ich mich jetzt mal auf die titelgebenden "Omas Haushaltstipps" berufe, frage ich mich, ob meine "Omma" tatsächlich diesen ganzen Kladderradatsch veranstaltet hat. Wenn es im Buch dann abschließend um Gesundheit und alte Hausmittel zurückkommt erscheint es mir wieder, wie zu Beginn ein gutes Nachschlagewerk, um nicht bei jeder Kleinigkeit Medikamente aus dem Chemielabor zu schlucken.

Insgesamt handelt es sich für mich hier also um ein gemischtes Leseerlebnis. An vielen Stellen ist das Buch sicherlich als gutes Nachschlagewerk für den Alltag nutzbar, an einigen anderen Stellen aber weniger bis gar nicht. Die Inkonsistenz von Inhalt und Herstellung wirkt sich dann bei mir außerdem entsprechend negativ aus. Hier sind andere Verlage einfach Vorreiter, die zeitlich schon viel früher inhaltlich ähnliche Bücher herausgegeben haben und gleichzeitig auf eine ressourcenschonende Herstellung und auch Recyclebarkeit der Druckerzeugnisse achteten.