Rezension

Eine magische Welt, deren Details in den Bann ziehen

Mederia - Sabine Schulter

Mederia
von Sabine Schulter

Lana gehört dem magischen Volk der Ignis an, jedoch haben sich ihre Kräfte niemals gezeigt, weshalb sie zur Bardin ausgebildet wird. Als die Hauptstadt der Ignis jedoch unerwartet überfallen wird und Lana im letzten Moment vom Dämonenprinz Gray gerettet wird, zeigt sich ihre einzigartige Magie, die das Potential hat, die kommende Bedrohung über dem Land Mederia zu besiegen... 
Lana und Gray verbindet mehr, als sie weiß, denn Gray weiß seit seiner Kindheit, dass sie sein Schicksal ist - diejenige Person, die sein Leben am stärksten verändert. In diesem Wissen begleitet Gray Lana zu den Elben, um das Volk vor der Gefahr zu warnen, und auf dieser Reise werden sie gute Freunde, die sich mehr als einmal gegenseitig den Rücken decken...

"Mederia" ist ein magisches Buch, das von Beginn an in eine einzigartige Welt aus Dämonen, Göttern und Elben entführt. Die Handlungsorte sind liebevoll ausgearbeitet und ich würde am liebsten selbst nach Mederia reisen, um den atemberaubenden Thronsaal der Elben oder die weite Ebene Nord-Mederias zu sehen. Das Land hat mich sofort verzaubert. 
Auch die Charaktere sind etwas Besonderes: Gray, der Dämonenprinz, hat zwar außerhalb des Kampfes wenig Dämonisches an sich, brachte mich aber schnell mit seiner einfühlsamen Art zum Schmachten. Gray ist definitiv eine gute Schulter zum Anlehnen! Lana dagegen ist eher unsicher, wie sie mit der kommenden Bedrohung und ihren plötzlich aufgetauchten Fähigkeiten umgehen soll. Dennoch beweist sie Mut und Stärke. Ihren Hintergrund als Bardin finde ich besonders spannend, die Liebe zum Geschichtenerzählen und ihre Ablehnung gegen das Kämpfen und Feindlichkeiten grenzen sie auf positive Art von manch anderen High-Fantasy-Heldinnen ab. 
Bei den beiden gibt es jedoch auch einen leichten Kritikpunkt. Da ich schon einige andere Bücher von Sabine Schulter gelesen habe, bin ich auch an dieses in der Erwartung herangegangen, eine romantische Liebesgeschichte zu erleben. In der Hinsicht wurde ich jedoch enttäuscht - obwohl die Geschichte trotzdem spannend war, hat mir die Entwicklung an der Liebesfront doch etwas gefehlt. 
Dafür wiederum haben mir die Nebencharaktere gut gefallen. Es ist faszinierend, wie viel Geschichte hinter jeder einzelnen Persönlichkeit steckt - die taffe Kimire, die böse Cyanea, die doch irgendwie ein weiches Herz zu haben scheint, oder der junge Elbenprinz Tesha. In jedem habe ich neue Freunde gefunden (na gut, bei den bösen nicht so ganz) und jeder hat mich auf seine Weise begeistert. 
Der Schreibstil ist wie immer mitreißend und voller Spannung. Im Vergleich zu anderen Romanen von Sabine Schulter hatte ich jedoch das Gefühl, das er diesmal etwas weniger flüssig war, was jedoch nach einer kurzen Gewöhnungsphase kaum noch auffällt. 

Alles in allem ein sehr empfehlenswerter High-Fantasy-Roman, der mich gespannt auf Teil 2 zurücklässt!