Rezension

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Endlich mal wieder High Fantasy!

Mederia - Sabine Schulter

Mederia
von Sabine Schulter

Dem Volk der Dämonen wird seit jeher in früher Kindheit der Blick auf die Person gewährt, die das eigene Leben am meisten verändern wird. Sie nennen diese Person Schicksal. Dem jungen Kronprinzen Gray erscheint in seinen Visionen eine Bardin, die die Zukunft Mederias bestimmen wird.Zweiundzwanzig Jahre später bedroht ein Krieg den Frieden in Nord-Mederia. Vom Süden her fallen Schattengestalten ein, die das kriegerische Volk der Dämonen beinahe auslöschen. Gray, nach dem  Tod seiner Eltern inoffizieller König der Dämonen, lässt die Überlebenden in der Obhut seiner Schwester und versucht die Ignis zu warnen, die das nächste Ziel der feindlichen Truppen darstellen. Doch er kommt zu spät, die zuvor florierende Stadt der Ignis ist in Flammen gehüllt. In den umkämpften Gassen trifft er auf die Bardin Lana, in der er sein Schicksal erkennt. Zusammen können sie sich vor dem Feind retten und versuchen auf der Flucht durch Nord-Mederia ihren Häschern zu entkommen – und zu den Elben zu gelangen. Denn wenn auch dieses Volk fällt, ist der Norden Mederias verloren …
Bei dieser klassischen High-Fantasy- Geschichte handelt es sich um den ersten Teil einer Trilogie, die den Kampf um die Freiheit der Völker Mederias, die ewige Schlacht des Guten gegen das Böse zum Thema hat. Ich liebe das Miteinander der verschiedenen Völker, den regen Austausch untereinander (es gibt sogar viele Nachkommen verschiedener Spezies miteinander) und die detaillierte Ausgestaltung der Eigenheiten und Eigenschaften. Zwei Völker spielen eine besondere Rolle und diese beiden möchte ich etwas näher vorstellen:
Dämonen
Mit Gray haben wir gleich den Kronprinzen der Dämonen als Protagonisten. Die Dämonen sind ein kriegerisches, zähes Volk, das ein aufbrausendes Temperament besitzt. Mit ihren krallenbesetzten Fingern und ledernen Schwingen sind sie ein ernstzunehmender Gegner, und so schockt es ganz Nord-Mederia, dass ihre als uneinnehmbar geltende Marmorfeste überrannt wird. Durch einen leichten Knochenbau sind sie sehr wendige Flieger und diese Fähigkeit kommt Gray oft zugute. Im Gegensatz zu vielen anderen Völkern haben sie aber keinen Zugang zur Magie, einzig zu ihrem Seelenpartner können sie ein sehr festes, magisches Band knüpfen.
Ignis
Die Ignis kommen den Menschen sehr nahe und haben oft unterschiedlich ausgeprägte magische Fähigkeiten wie z.B. das Traumweben. Ihre herausragende Eigenschaft ist aber die Bindung zu den Irrlichtern. Ein jeder Ignis geht eine solche Bindung ein, das Irrlicht nistet sich über Tage in einem Mal an der Hand ein und kommt hervor, sobald es dunkel wird. Nur für ihren Träger werden die Irrlicher stofflich, nur mit ihnen können sie kommunizieren. Lana beherbergt ein sehr altes, weises Irrlicht namens Sinsa.
Mir gefällt die ganze Welt von Mederia sehr gut. Wir haben hier im besten Sinne klassische High-Fantasy vor uns mit einer wunderbar ausgestalteten Welt, vielen fantastischen Spezies und einer fesselnden Geschichte. Im Kampf für das Gute müssen unsere Protas über sich hinauswachsen, an sich selbst glauben und anderen vertrauen lernen, denn niemand kann hier alleine gewinnen. Die besondere Beziehung zwischen Gray und Lana wird sehr viel Raum zur Entwicklung gegeben, sodass eine tiefe Freundschaft entstehen kann, die ihr Leben von Grund auf verändern wird. Die innere Stärke der Figuren ist ebenso treffend dargestellt, wie Selbstzweifel und Angst.
Der elegante und bildhafte Schreibstil entführt einen in diese faszinierend fremde Welt und erlaubt spannende Stunden, herausgelöst aus der Realität. Man leidet und fiebert mit Gray und Lana mit und verliebt sich in die tollen Nebenfiguren, die wieder wahnsinnig gut gelungen sind. Es stechen besonders Sinsa, Lanas Irrlicht und Kimire, eine Spionin der Elben, heraus. Die beiden haben wir so viel Freude bereitet – neben Lana und Gray, versteht sich ;-).
Auch das Cover ist ein Eyecatcher. Es steht für den Sonnenuntergang, die Zeit, kurz bevor Mederia ins Dunkel der Nacht gestürzt wird.