Rezension

Mederia: Eine Welt zum Abtauchen.

Mederia - Sabine Schulter

Mederia
von Sabine Schulter

Bewertet mit 5 Sternen

Mit einem bildgewaltigen Schreibstil, beschreibt die Autorin die Geschichte Mederias mit Worten, an denen man die liebe für ihre Geschichte sofort erkennt. Sie haucht den Szenen Leben ein und lässt vor dem Auge des Lesers einen Film ablaufen, der einen immer in das Buch zieht und aufsaugt. Die Schreibweise von Sabine Schulter macht es dem Leser jedes Mal wieder leicht, in das Buch einzusteigen und sich darin zu verlieren.

Mit Mederia wurde eine vollkommen eigene Welt erschaffen, die zwar Ähnlichkeiten zu unserer eigenen aufweist, aber eine komplett eigene Schönheit besitzt. Mederia steckt voller Fantasie und schönen Schauplätzen, die man zusammen mit der Protagonistin erkundschaften und für sich entdecken kann. Dabei bekommt man eine gehörige Ladung an Natur und ihren Wundern. Die Welt dort ist aufgeteilt in Norden und Süden, verschiedenen Rassen wie Elben, Dämonen oder Banshees, sowohl als in ihrem Glauben an die Götter. Am Anfang des Buches gibt es eine Übersicht der Gottheiten, sowie eine Karte Nord-Mederias, wohin man als Leser gerne mal zurückblättert. Aber auch abgesehen von den bereits genannten Sachen, gibt es in Mederia so viel zu entdecken und von all den Ideen, sowie Details und Kleinigkeiten, war ich total beeindruckt. Man hat direkt gemerkt, wie viel Fantasie und Leidenschaft in dieses Buch gesteckt worden ist, allein vom Weltenaufbau.

Besonders interessant fand ich die verschiedenen Rassen beziehungsweise Völker. Mit den Protagonisten darf man durch Lana die Ignis und durch Gray die Dämonen etwas näher kennenlernen. Dadurch, dass Lana auch noch eine Bardin ist, bekommt man noch so viele weitere schöne Details und die Geschichte bekommt eine Liebe zur Musik, die ich absolut teilen kann.

Lana ist ein sehr vielseitiger Mensch und interessiert sich einfach für die Dinge dieser Welt. Sie hat ein unschätzbares Wissen über die Völker, die Geschichte Mederias und vieles Weiteres, nebenbei übt sie sich in der Schwertkunst, sowie im Gesang. Sie ist eine begeisterte Geschichtenerzählerin, deren Worten man sich nicht entziehen kann, ebenso wenig wie ihrer Stimme. Durch durchdachte Entscheidungen und Mitgefühl zeichnet sich Lana aus und wird dadurch zu einer sehr sympathischen Protagonstin. Perfekt ist sie aber definitiv nicht. Sie ist ein sehr unsicherer Mensch, die zwar ihre Entscheidungen durchdenkt, aber selbst wenn sie mal gefallen sind, immer noch weiter darüber nachdenkt und auch mal nicht selten daran zweifelt. Auch das Selbstbewusstsein, sowie das Vertrauen in sich selbst ist bei ihr nicht immer vorhanden, was ihr aber nur Ecken und Kanten gibt und sie realistischer macht.

In diesen Situationen ist Gray ihr Ruhepol. Entgegen der sonst so heißblütigen Art der Dämonen, hat er eine Ruhe und Geduld in sich, die ihm oft einen guten Blick für Situationen gibt. Er gibt Lana oft gute Ratschläge oder schafft es, dass sie ihre Gedanken ordnen kann. Er ist jemand, der sein Volk liebt und für Alle dort völlig aufgeht, aber auch für die anderen Völker zur Stelle ist, wenn er helfen kann und es für richtig hält. Somit entwickelt man schnell Sympathien für den dämonischen Krieger und Prinz.

Die Zwei lernen sich während der Anfänge eines Krieges kennen und zusammen machen sie sich auf den Weg, um das nächste Königreich vor den Angriffen des Feindes zu warnen und wandeln damit immer wieder auf schicksalsumwobenen Wegen. Sie entwickeln dabei eine zarte Freundschaft, aber auch mit einigen Anderen, denen sie auf ihrem Weg begegnen. Dadurch lernte man einige liebevolle, individuelle Nebencharaktere, sowie ihr Volk und ihre eigenen Geschichten kennen. Dass Mederia in den Anfängen eines Krieges steckt, sollte aber auch nicht unterschätzt werden. Wie wir alle Wissen, ist ein Krieg immer grausam und mit dem bildgewaltigen Schreibstil der Autorin, hat man in diesem Buch teilweise sehr heftige Bilder vor Augen.

So viel man von den Charakteren bereits erfährt, der erste Band der Geschichte konzentriert sich trotzdem erst mal eher auf den Weltenentwurf und darauf, dass der Leser sich dort ein wenig auskennt, als auf Charakterentwicklungen. Als Leser bekommt man erst mal ein Gefühl für die Orte, ihre Geschichte und die verschiedenen Völker. All das wird verwoben mit einer dicken Schicht Fantasy, die einfach atemberaubend ist. Es wird altbekanntes aufgegriffen, wie zum Beispiel Drachen, aber auch so viel Eigenes. Hut ab vor der endlosen Vielfache an Fantasie dieser Autorin!

Fazit:

Ich liebe die Fantasie von Sabine Schulter. Wenn ich ein Buch von ihr aufschlage, weiß ich, dass ich jedes Mal etwas Neues entdecken kann. Die Welt Mederia wurde so liebevoll und bildgewaltig beschrieben, dass man sich direkt in sie verlieben könnte. Selbst wenn dort schreckliche Zeiten herrschen, bekommt man durch die Wunder der Natur immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Die Charaktere lernt man in diesem Band kennen und man spürt, dass sie sich im Laufe der Geschichte noch um einiges weiterentwickeln werden. Auf weitere Abenteuer mit ihnen, bin ich sehr gespannt.

Zitat:

„Die Welt hielt so viel mehr bereit: Beeindruckendes, Beängstigendes, Wunderschönes und vollkommen Verblüffendes. Dafür lohnte es sich wahrlich, jeden Tag auf der Erde zu schlafen.“