Rezension

Eine mörderische Bergtour?

Abgründig
von Arno Strobel

Bewertet mit 3 Sternen

Eigentlich ist Tim froh, das der mal aus seinm flachen Sauerland zu einem Bergcamp an die Zugspitze darf. Doch kaum am Tor des Camps angekommen, lernt er Ralf kennen, einen Arztsohn aus München, der gleich grosse Reden schwingt. 
Eigentlich soll das Camp unter Betreuern stattfinden, aber nach dem ersten Tag kommen Ralf und Sebastian auf die Idee, eine Tour auf eigene Faust zu machen. Doch der Unglück lässt nicht lange auf sich warten, ein Sturm überrascht die kleine Gruppe. Sie finden zwar einen Unterschlupf, aber plötzlich ist Ralf auch noch verschwunden...
Ich bin eigentlich mit hohen Erwartungen an das Buch herangegangen, weil ich mir von der Beschreibung des Buches her dachte, das könnte wirklich wahnsinnig mein Fall sein.
Auch hat mich das Cover sehr angesprochen, weil es wirklich sehr nach Spannung und Dramatik aussah. Der Titel hatte auch etwas, das war, wenn man es im Bezug auf eine Bergtour sieht, doch sehr doppeldeutig und deswegen auch wirklich gut gewählt.
Der Plot ist wirklich gut und auch die Idee zu dem Buch finde ich wirklich klasse, aber leider war die Umsetzung etwas misslungen, weil mir einfach die Spannung in dem Buch fehlte. Die Geschichte plätscherte einfach etwas zu sehr dahin und konnte mich leider nicht so wirklich in ihren Bann ziehen.
Auf den ersten Seiten, als die Jugendlichen und auch das Camp etwas vorgestellt wird, dachte ich noch, das das wirklich gut aufgebraut ist, aber die Dramatik, gerade nach dem Aufstieg und auch in der Hütte kam etwas zu kurz in meinem Augen. 
Dieses Einschätzung kann aber auch daran liegen, dass ich eigentlich nicht mehr zur Zielgruppe des Buches gehöre, welche vom 14 - 17 bim Verlag festgesetzt wurde, aber ich lese sonst auch Jugendbücher und fühle mich dann trotzdem eigentlich gut unterhalten. 
 
Man kann natürlich einen Spannungsbogen in dem Buch erkennen, aber der war für meine Begriffe einfach etwas zu flach angelegt. Natürlich erkennt man immer wieder Ansätze des Bogen, wenn es am Ende des Kapitels zum Beispiel heisst: "Tim ahnte nicht, wie sehr er sich irrte" (S. 124)
Trotzdem sind diese Stellen einfach zu wenige und dann wird der Bogen auch nicht so wahnsinnig hoch geschraubt und das war einfach schade, weil man so auf den grossen Knall wartet, aber der kam einfach nicht. 
Auch das Ende war eher so von der Sorte, ich löse jetzt das ganze auf. Wirklich schade, weil ich fand das sehr abrupt und fad.
Etwas Fahrt nimmt die Geschichte nochmal auf, also die Jugendlichen nach einem Täter suchen und plötzlich Kleinigkeiten so wahnsinnig grosse Bedeutung bekommen. Aber diese Suche wird mir einfach etwas zu angespannt und gewollt geführt und das fand ich schade.
Die Charaktere konnten mich leider auch nicht so richtig überzeugen, da man Tim zwar noch etwas kennenlernt, aber die anderen Mitgleider der Gruppe bleiben eher geschichtslos. Ich glaube, da hätte man mit etwas mehr Tiefe mehr rausbekommen, weil ich mir wirklich die Namen notieren musst und mir kleine Notizen gemacht habe, damit ich bei den Namen nicht durcheinander komme.Natürlich erfährt man zu jeden Charakter etwas, aber das Wenige reicht für mich einfach nicht für ein komplettes Bild.
Der Schreibstil von Arno Strobel hat mir aber sehr gefallen, er liest sich angenehm und auch sehr flüssig weg. Er versucht sich auch in einer jugendlichen Sprache, die zwar bei mir etwas aufgesetzt ankam, aber dem Buch an sich gut steht. 
 
Das Buch an sich liest sich schnell durch, es sind ja nur 240 Seiten und passt deswegen gut für zwischendurch.
 
Fazit: 
Ein Jugenthiller, dem es leider etwas an Spannung und Tiefe fehlt, aber gut geschrieben ist. 
Der Plot sowie das Cover sind ganz gut und auch die Grundidee passt zu einem Jugendthiller, aber leider war die Umsetzung nicht so besonders gut, nur mittelmässig.
Wirklich schade, aber es gibt noch Luft nach oben und ich hoffe, die wird genutzt.