Rezension

Eine originelle Story, die zu Überraschen weiß!

P.S. Morgen bist du tot -

P.S. Morgen bist du tot
von Vera Kurian

Komplexe Charaktere und eine komplexe Story vereinen sich hier zu einem echt guten Thriller.

Chloe Sevres beginnt ihr erstes Semester an der John Adams University in Washington. Als eine von sieben diagnostizierten Psychopathen wurde sie für eine klinische Studie an der Uni rekrutiert, die Leuten wie ihr dabei helfen soll, sich besser in soziale Gefüge einzugliedern. Dass die Teilnahme an der Studie vollkommen anonymisiert ist und praktischerweise mit einem Stipendium belohnt wird, kommt Chloe mehr als gelegen. Allerdings will sie aus einem weiteren Grund unbedingt an der John Adams bleiben. Sie muss einen Mord begehen.
In genau 60 Tagen will Chloe ihren akribisch ausgefeilten Plan zur Vollendung bringen, doch bevor sie das große Finale einläuten kann, kommt ihr jemand in die Quere. Innerhalb kürzester Zeit werden zwei Studenten grausam umgebracht. Der ganze Campus ist in Aufruhr, doch nur ein kleiner Kreis von Personen weiß, dass die beiden Opfer an der Studie teilgenommen haben. Statt sich also ausschließlich ihrem eigenen Opfer zu widmen, muss Chloe ein gefährliches Bündnis mit den anderen Psychopathen eingehen, um zu verhindern am Ende selbst zum Opfer zu werden.

Mir hat P.S.-Morgen bist du tot sehr gut gefallen. Der Klappentext hat mich neugierig auf die Geschichte gemacht und da ich richtig Lust auf einen ausgefallenen Thriller hatte, schien mir dieses Buch die perfekte Wahl zu sein.
Ich habe sehr schnell in die Geschichte hineingefunden, was wegen des starken, flüssigen und einnehmenden Schreibstils wirklich leicht war. Obwohl hauptsächlich aus Chloes Perspektive geschrieben wird, gibt es immer mal wieder interessante Wechsel, sodass man auch andere Teilnehmer der Studie kennenlernen kann. Hier hat sich für mich die Recherchearbeit der Autorin zu Ausprägungen der Psychopathie wirklich bezahlt gemacht. Die Unterschiede zwischen den Studienteilnehmern waren teilweise enorm, aber sehr authentisch und interessant ausgestaltet.
Auch Chloe als eine der Hauptprotagonisten war eine wirklich spannende Figur. Durch ihre kaltschnäuzige und teilweise herablassende Art wirkt sie nicht unbedingt sympathisch, aber ich hatte dennoch keine Probleme mit ihr mitzufiebern und ihre Beweggründe zu verstehen. Tatsächlich hatte es etwas ungemein Erfrischendes eine so andere Protagonistin zu verfolgen.
Die Handlung konnte mich durch ihre vielen unerwarteten Wendungen und unvorhergesehen Kniffe auf jeden Fall mitreißen. Auch hatte sie ein gutes Tempo. Chloes Kapitel beginnen mit einem 60 Tages Countdown, was einerseits die Spannung erhöht und gleichzeitig ein ganz gutes Gefühl für die Zeitlinie gibt.
Dafür, dass der Großteil der Geschichte super durchgeplottet war, fand ich das Ende allerdings ein wenig übereilt und unausgereift. Die finale Enthüllung verfehlt ihren Effekt keineswegs, aber die wenigen Seiten, die darauf noch folgen, haben bei mir eher den Eindruck hinterlassen, als hätte die Autorin schnell zu einem Ende finden wollen.
 

Alles in allem fand ich P.S. – Morgen bist du Tot wegen seiner komplexen und außergewöhnlichen Charaktere in Kombination mit der ausgefallenen Geschichte wirklich gut. Es ließ sich super lesen und erfüllt in Sachen Spannung und Nervenkitzel alle Anforderungen an einen aufregenden Thriller.